Bei einer McDonald's-Filiale vor dem Olympia-Einkaufszentrum in München sind nach Polizeiangaben um 17.52 Uhr mehrere Schüsse gefallen. Wie ein Polizeisprecher sagte, gibt es acht Tote. Laut AFP wurden zudem mindestens zehn Personen verletzt, der Bayerische Rundfunk berichtet von etwa 20 Verletzten.
Außerdem wurde in der Nähe des Einkaufszentrum eine "weitere männliche Leiche" gefunden. Genauere Angaben über den Toten machte der Sprecher der Polizei nicht. Nach Angaben von Oliver Bendixen, Polizeireporter des Bayerischen Rundfunks, wurde er in einer Grünanlage am Olympischen Dorf gefunden. Da der Tote einen roten Rucksack trage, könne es sich um den Schütze handeln, der vor einem McDonald's am Olympiazentrum das Feuer eröffnete. Die Polizei wolle sich dem Mann vorerst nur mit Hilfe eines Roboters nähern, da sich in dem Rucksack eine Bombe befinden könne.
Laut Polizei gebe es keinen Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund.
Die Lage in der Stadt ist unübersichtlich. Man geht zunächst noch von bis zu drei Tätern aus, die auf der Flucht seien, sagte eine Polizeisprecherin. Zeugen hatten laut der Polizei drei verschiedene Personen mit Langwaffen gemeldet.
Gegenüber SPIEGEL ONLINE sagte ein Polizeisprecher, dass der oder die Täter in das Einkaufszentrum gelaufen und noch auf der Flucht seien. Die Polizei durchsucht nach eigenen Angaben derzeit intensiv das Einkaufszentrum. Der Sprecher rief die Menschen dazu auf, das Gelände zu meiden.
Die Polizei ist mit allen verfügbaren Einsatzkräften mit Unterstützung von Spezialeinheiten, der Bundespolizei und benachbarten Präsidien im Einsatz. Auch Spezialeinheiten aus mehreren anderen Bundesländern sowie die GSG9 wurden angefordert. Das Gebiet werde weiträumig abgesperrt. Über der ganzen Stadt kreisten Hubschrauber.
Die Landeshauptstadt München hat unterdessen den "Sonderfall" wegen einer "Amoklage" ausgerufen. Die Bürger wurden über das Smartphone-Warnsystem Katwarn aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Der gesamte Verkehr bei U-Bahn, Straßenbahn und Bussen wird eingestellt, wie die Münchner Verkehrsgesellschaft mitteilte.
Zudem hat die Polizei alle Autofahrer aufgerufen, von den Autobahnen in Richtung der Landeshauptstadt abzufahren. Die Polizei ersucht alle Verkehrsteilnehmer, die Autobahnen auf dem Weg nach München zu meiden beziehungsweise zu verlassen, um anfahrenden Einsatzfahrzeugen auf dem Weg nach München die freie Durchfahrt zu ermöglichen.
Das Krankenhaus Schwabing bereitet sich auf die Aufnahme von Verletzten vor. Auch im Klinikum rechts der Isar ist der Katastrophenalarm ausgerufen worden. Offenbar müssen alle Ärzte einrücken.
Das Olympia-Einkaufszentrum liegt im Norden der Stadt, mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shoppingmeilen in München.
Olympia-Einkaufszentrum
Foto: Google EarthAmateurvideo zeigt Schüsse am Einkaufszentrum:
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Polizei vor dem Olympia-Einkaufszentrum in München: Dort hat am frühen Freitagabend ein Mann mit einer Pistole mehrere Menschen getötet und weitere verletzt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner.
Das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) liegt im Nordwesten der Stadt. Gegen 17.52 Uhr fielen dort nach Polizeiangaben die ersten Schüsse.
Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt, nachdem es zu den Schüssen kam. Der Täter flüchtete daraufhin, wie die Polizei mitteilte. Eine Zivilstreife sei schon früh auf den Täter gestoßen und habe auch auf ihn geschossen. Es sei aber noch unklar, ob der Täter dabei getroffen wurde. Zwischenzeitlich habe man den Mann aus den Augen verloren.
Mit erhobenen Händen verlassen diese Menschen das Olympia-Einkaufszentrum. Nach Angaben von Polizeipräsident Andrä hatte der mutmaßliche Täter die ersten Schüsse in einem Schnellrestaurant abgegeben.
"Das Geschehen von gestern Abend und heute Nacht macht uns traurig, sprachlos, und die Gedanken sind insbesondere jetzt auch bei den Opfern", sagte Andrä. Er sprach vom bisher schwersten Tag seiner Karriere.
Die Frage nach einem möglichen Terrorakt oder einem Amoklauf sei noch nicht geklärt: "Wir gehen momentan von einer Schießerei aus", sagte Andrä. Das Hauptaugenmerk habe nach den Schüssen vor allem darauf gelegen, die Sicherheit in München zu gewährleisten.
Die Polizei rief die Münchner nach der Tat dazu auf, öffentliche Plätze und den Nahverkehr zu meiden. Der U-Bahn-Verkehr sowie mehrere Bus- und Straßenbahnlinien wurden vorübergehend eingestellt.
Hubschrauber kreisten über der Stadt. "Passt auf euch auf", twitterte die Polizei München. Die Beamten wurden in den sozialen Netzwerken sowie von Politikern und Journalisten vielfach für ihre Arbeit gelobt.
Ebenfalls über Twitter hatte die Polizei Anwohner aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und vom Tatort fernzubleiben.
Der Hauptbahnhof wurde gesperrt und nicht mehr von Zügen angefahren. Vor einem Hotel gegenüber bildete sich eine lange Schlange von Touristen, die nach einem Zimmer suchten.
16 Personen wurden bei dem Anschlag laut der Polizei verletzt, drei von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Es seien auch Jugendliche erschossen worden, sagte der Polizeipräsident weiter.
Journalist vor dem Einkaufszentrum: Der Hintergrund der Tat ist nach Angaben der Polizei bisher noch völlig unklar, die Ermittlungen laufen. Am frühen Samstagmorgen sagte der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins: "Es ist tatsächlich so, dass wir wieder nach vorne gucken können und der morgige Tag beginnen kann."