Nach Brand in Kathedrale in Nantes
Freiwilliger Kirchenhelfer erneut verhaftet
Erst verhaftet, dann freigelassen, jetzt wieder verhaftet: Ein Verdächtiger hat die Brandstiftung in der Kathedrale von Nantes gestanden und wurde in U-Haft genommen. Er war für die Schließung der Kirche zuständig.
Zerstörungen nach dem Brand im Innenraum der Kathedrale von Nantes
Foto: Sebastien Salom-Gomis/ dpa
Eine Woche nach dem Brand in der Kathedrale der westfranzösischen Stadt Nantes hat die Justiz einen Tatverdächtigen erneut in Untersuchungshaft genommen. Ein Richter ordnete in der Nacht zum Sonntag Untersuchungshaft für den 39-Jährigen wegen "Zerstörung und Beschädigung durch Feuer" an.
"Er hat vor einem Untersuchungsrichter zugegeben, drei Brände in der Kathedrale gelegt zu haben", sagte Staatsanwalt Pierre Sennès der Zeitung "Presse-Océan". Sein Motiv blieb zunächst unklar. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren eröffnet.
Der Mann war bereits am vergangenen Wochenende - unmittelbar nach dem Feuer in dem Gotteshaus - in Polizeigewahrsam gekommen, dann aber wieder freigelassen worden. Es handelt sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen Freiwilligen, der in der Diözese arbeitete. Er war demnach für die Schließung der Kathedrale am Vorabend des Feuers zuständig gewesen.
Der Anwalt des Verdächtigen, Quentin Chabert, bestätigte laut "Presse Océan", dass sein Mandant mit der Justiz zusammenarbeite. "Mein Mandant hat sich kooperativ gezeigt", sagte der Anwalt Quentin Chabert der Zeitung. Der Verteidiger fügte hinzu: "Er bedauert die Taten sehr, das Geständnis war für ihn eine Befreiung." Sein Mandat sei "von Gewissensbissen geplagt und von dem Ausmaß der Zerstörung sehr mitgenommen". Teile der Kirche waren am Samstag vor einer Woche in Flammen aufgegangen, der Brand zerstörte unter anderem die Hauptorgel und ein großes Buntglasfenster.
Ermittler hatten festgestellt, dass es drei Brandherde gab. Im Falle einer Verurteilung drohen dem mutmaßlichen Täter laut Staatsanwaltschaft zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Euro.
Der Brand weckte bei vielen Franzosen auch Erinnerungen an den Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im April 2019. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt wurde damals schwer beschädigt. Die Wiedereröffnung ist im Sommer 2024 geplant. Als mögliche Brandursachen gelten ein Kurzschluss oder eine achtlos weggeworfene Zigarette auf dem Dach, wo Renovierungsarbeiten stattfanden.