Nach Attentat von Charleston Brandanschläge auf mehrere Kirchen in US-Südstaaten

Seit dem Anschlag auf eine Kirche in Charleston ist es in den US-Südstaaten zu mehreren Bränden in Gotteshäusern gekommen, die von Afroamerikanern besucht werden. Gläubige und Bürgerrechtler sind beunruhigt, das FBI ermittelt - in alle Richtungen.
Trauerfeier in der Kirche von Charleston: Kirchenbrände "kein Zufall"

Trauerfeier in der Kirche von Charleston: Kirchenbrände "kein Zufall"

Foto: JOE RAEDLE/ AFP

Es ist knapp zwei Wochen her, dass ein Weißer in einer Kirche in North Carolina neun Menschen tötete. Seitdem wurden in fünf US-Bundesstaaten sechs Gotteshäuser in Brand gesteckt, deren Gemeindemitglieder überwiegend Afroamerikaner sind.

Betroffen waren Kirchen in North und South Carolina, Florida, Georgia und Tennessee, wie der Sender WNCN und die Wochenzeitschrift "The Nation" berichteten. Die Bundespolizei FBI habe Ermittlungen aufgenommen und gehe in mindestens drei Fällen von Brandstiftung aus. Geprüft werden auch rassistische Motive.

Bisher sei völlig unklar, ob die Anschläge miteinander in Verbindung stünden, sagte ein FBI-Sprecher dem Internetportal "Buzzfeed". Die Bürgerrechtsorganisation "Southern Poverty Law Center" vermutet, dass die Häufung der Übergriffe kein Zufall sei .

Beim ersten Brand der Serie zündeten Unbekannte vor einer Kirche in Knoxville, Tennessee, Heuballen an. Es entstanden Schäden am Gebäude sowie an einem Fahrzeug der Gemeinde. In diesem Fall ermittle die Polizei aber nicht wegen eines Hassverbrechens, sondern wegen Brandstiftung, berichteten Lokalmedien.

Am 17. Juni hatte der 21-jährige Weiße Dylann R. während einer Bibelstunde in einer Kirche in Charleston in South Carolina neun Menschen erschossen. Unter den Opfern war auch der Pastor der Kirche, Clementa Pinckney.

Zuletzt war es in den USA Mitte der Neunzigerjahre zu einer Reihe von politisch motivierten Kirchenbränden gekommen. Der Kongress in Washington verdoppelte damals die Strafen für Kirchenbrandstiftungen.

ala/dpa
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