Castrop-Rauxel/Recklinghausen - Drei Tage nach dem tödlichen Holzklotz-Anschlag bei Oldenburg ist es beinahe erneut zu einer Katastrophe auf einer Autobahn gekommen. Auf der A 2 bei Castrop-Rauxel wurde ein Fahrzeug am Mittwochabend von einem etwa faustgroßen Stein getroffen worden.
Der Stein sei gegen 20 Uhr von einer Brücke nahe der Ausfahrt Henrichenburg bei Castrop-Rauxel geworfen worden, teilte die Polizei in Recklinghausen mit. Der 45 Jahre alte Fahrer, der allein in Fahrtrichtung Oberhausen unterwegs war, blieb unverletzt. Der Stein verursachte eine faustgroße Splitterung auf der Windschutzscheibe, durchschlug die Scheibe aber nicht. Wer den Stein warf, war zunächst unklar. Eine Suche auf der Brücke und in der Umgebung blieb am Abend erfolglos.
Am Ostersonntag war eine 33-jährige Frau auf der A 29 bei Oldenburg vor den Augen ihrer Familie von einem sechs Kilo schweren Holzklotz getötet worden, der ebenfalls von einer Brücke geworfen worden war. Derzeit geht eine 23-köpfige Sonderkommission Hunderten von Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Eine heiße Spur gibt es noch nicht.
Unionspolitiker fordern ein hartes Urteil für den Holzklotz-Attentäter, um eventuelle Nachahmer abzuschrecken. "Ich glaube nicht, dass Videokameras die Lösung sind", sagte CSU-Innenexperte Hans Peter Uhl der "Passauer Neuen Presse". Das Wichtigste sei, den Täter zu fassen und hart zu bestrafen: "Das hätte eine generalpräventive Wirkung. Alle, die auf die Idee kommen, so eine Verrücktheit zu begehen, müssen abgeschreckt werden", sagte Uhl. "Vielleicht können bauliche Maßnahmen helfen, Netze oder Glasscheiben an den Brücken", regte Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) an. Er riet allen Verkehrsteilnehmern, Verdächtiges den Behörden zu melden. Auch seien regelmäßige Patrouillen der Polizei an den Brücken wünschenswert, meinte Bosbach.