Aufkleber im Mannschaftswagen 25-jähriger Polizist ist für Neonazi-Sticker verantwortlich

Homepage von "Final Resistance": Eindeutig rechts einzuordnen
Bamberg/Würzburg - "Kein Sex mit Zecken" und "Good Night Left Side": Diese Sprüche prangten auf Aufklebern, die Fußballfans beim Relegations-Rückspiel des Hamburger SV in Fürth in einem Polizeiwagen entdeckten. Die Polizei leitete daraufhin interne Untersuchungen ein, zuletzt konzentrierten sich die Ermittlungen auf zehn Beamte. Nun hat sich ein 25 Jahre alter Polizist bei seinen Vorgesetzten gemeldet und die Verantwortung für die eindeutig als politisch rechts einzuordnenden Sticker-Parolen übernommen.
Ein Passant hatte die Aufkleber, die auf einer Kiste angebracht waren, offenbar im Vorbeigehen entdeckt und fotografiert. Sie werden etwa vom Neonazi-Versand "Final Resistance" vertrieben, der seinen Sitz in Oberfranken hat. In dem Versand sind Neonazis aktiv, die sich auch im "Freien Netz Süd" engagieren - gegen das neonazistische Netzwerk hatte die bayerische Polizei im vergangenen Sommer eine Großrazzia durchgeführt, um Material für ein vereinsrechtliches Verbotsverfahren zu sammeln.
Er habe "gedankenlos gehandelt", habe der junge Mann den Zwischenfall mit den Aufklebern begründet, sagt ein Sprecher der Polizei Bamberg SPIEGEL ONLINE. Auch bei der Staatsanwaltschaft Würzburg hat er einem Sprecher zufolge noch keine weitergehenden Angaben gemacht. Zunächst habe er sich mit seinem Anwalt besprechen wollen.
Erste Konsequenzen gibt es für den Beamten allerdings schon. Vorerst werde der Mann nicht mehr in Einsatzeinheiten etwa bei Fußballspielen oder Demonstrationen eingesetzt, sagte der Polizeisprecher. Zudem hat die Staatsanwaltschaft ein Vorermittlungsverfahren gegen den 25-Jährigen eingeleitet. Es wird geprüft, ob der Anfangsverdacht einer Straftat vorliegt.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte am Dienstag erklärt, er dulde "keine Extremisten bei der bayerischen Polizei", gegebenenfalls seien Konsequenzen zu ziehen. Nähere Angaben machte Herrmann nicht, die Folgen könnten aber bis zu einer Entlassung aus dem Dienst reichen. Ein Sprecher der bayerischen Bereitschaftspolizei sagte dem BR: "Wir distanzieren uns heftig von dieser Gesinnung, von dieser Botschaft."