'Ndrangheta in Deutschland
Polizei nimmt mutmaßliche Mafiosi am Bodensee fest
Im Kreis Konstanz haben Ermittler acht mutmaßliche Mitglieder der kalabrischen 'Ndrangheta festgenommen. Sie sollen Mafiastrukturen nach Deutschland exportiert haben.
Seit Januar 2012 läuft die Operation "Rheinbrücke" - jetzt gingen der Polizei in Baden-Württemberg mutmaßliche Mitglieder der 'Ndrangheta ins Netz. Die Verdächtigen sollen das Modell der kalabrischen Mafia kopiert und sowohl in Italien als auch in Deutschland operiert haben, teilte die Polizei in Reggio Calabria mit.
Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt (LKA) teilten mit, Spezialkräfte der Polizei hätten am Bodensee acht mutmaßliche Mafia-Mitglieder im Alter zwischen 40 und 69 Jahren festgenommen, zwei weitere Festnahmen habe es zeitgleich in Italien gegeben.
Den Verdächtigen wird vorgeworfen, Mitglieder der sogenannten Gesellschaft von Singen zu sein, einem deutschen Ableger der mächtigsten italienischen Mafiagruppierung. Drei weitere "Locali", 'Ndrangheta-Clans, seien durch die gemeinsame Arbeit deutscher und italienischer Ermittler ausfindig gemacht worden, berichteten italienische Medien: Dabei handele es sich um Mafia-Strukturen in den Orten Rielasingen, Ravensburg und Engen.
Die Operation "Rheinbrücke" folgt auf vergleichbare Ermittlungen im Zuge der Aktion "Helvetia" in der Schweiz, bei der die Verwurzelung der 'Ndrangheta aufgedeckt wurde.
Die 'Ndrangheta ist in Deutschland vor allem im Westen und in Baden-Württemberg aktiv. Der sechsfache Mafia-Mord von Duisburg im August 2007 ging auf das Konto zweier seit Langem verfeindeter 'Ndrangheta-Clans.