Mögliche Verbindungen zur »Reichsbürger«-Szene Männer wollten offenbar Stromtrassen sabotieren

Bei einer Razzia in der Oberpfalz hat die Polizei Wohnungen von mutmaßlichen Preppern durchsucht. Sie sollen geplant haben, die Stromversorgung in Teilen Deutschlands lahmzulegen. Die Ermittler fanden auch Dutzende Waffen.
Stromleitungen in Deutschland (Symbolbild): Sechs Männer planten womöglich eine Sabotage

Stromleitungen in Deutschland (Symbolbild): Sechs Männer planten womöglich eine Sabotage

Foto: Jochen Tack / IMAGO

Mehrere Männer sollen geplant haben, die Stromversorgung in Deutschland zu sabotieren. Bei einer Großrazzia durchsuchten 290 Polizisten am Mittwoch im bayerischen Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz mehrere Wohnungen und Gebäude. Dabei seien auch Dutzende Schusswaffen gefunden worden, teilen die Ermittler nun mit.

Die verdächtigen Männer seien zwischen 34 und 59 Jahre alt, heißt es in einer Mitteilung . Sie sollen Anschläge auf Freileitungsmasten von großen Stromtrassen geplant haben, um die Stromversorgung in großen Teilen der Bundesrepublik lahmzulegen. Der Polizei hätten Hinweise auf die Vorbereitung einer solchen Tat vorgelegen.

»Konkrete Hinweise auf ein terroristisches Motiv oder eine terroristische Organisation haben sich jedoch bislang nicht ergeben«, teilten die Ermittler nach den Durchsuchungen mit. Verbindungen in die Szene der »Reichsbürger« würden geprüft, sagte ein Polizeisprecher. »Dank der konsequenten Polizeiarbeit konnten geplante Sabotageakte an großen Stromleitungen erfolgreich verhindert werden«, wurde der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in einer Mitteilung  zitiert.

Zehntausende Schuss Munition

»Es wurden circa 70 Schusswaffen sichergestellt, darunter eine größere Anzahl mutmaßlich illegaler Kurz- und Langwaffen, sowie mehrere Zehntausend Schuss Munition«, teilte die Polizei mit. Außerdem seien technische Geräte wie Laptops und Mobiltelefone beschlagnahmt worden. Diese würden nun von den Ermittlern ausgewertet. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Verdachts von Verstößen gegen das Waffengesetz. Ein Teil der Verdächtigen sei im legalen Besitz von Schusswaffen gewesen, heißt es.

Die Männer sollen möglicherweise zur sogenannten Prepper-Szene zählen. Der Begriff »Prepper« leitet sich vom englischen »to be prepared« ab, was so viel wie »vorbereitet sein« bedeutet. »Prepper« bereiten sich auf Katastrophenszenarien bis hin zum Weltuntergang vor. Selbsternannte »Reichsbürger« erkennen die Bundesrepublik nicht als Staat an, sie sprechen dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab.

ptz/dpa/AFP
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