Gesetz in Neuseeland Opfer häuslicher Gewalt können bezahlten Urlaub nehmen
Opfer häuslicher Gewalt können in Neuseeland in Zukunft bis zu zehn Tage zusätzlich bezahlten Urlaub nehmen, um ihren Partner zu verlassen, eine neue Wohnung zu suchen sowie sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Ein entsprechendes Gesetz - weltweit das erste dieser Art - hat das Parlament des Landes am Mittwoch mit 63 zu 57 Stimmen verabschiedet, wie unter anderem der "Guardian" berichtet.
Neuseeland hat demnach im Vergleich zu anderen Industrieländern eine der höchsten Raten häuslicher Gewalt. Im vergangenen Jahr berichtete der "New Zealand Herald" , dass in keinem anderen entwickelten Land im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Fälle häuslicher Gewalt gemeldet würden.
Die neue Regelung sei der erste Schritt, um dies zu ändern, sagte die Abgeordnete Jan Logie von den Grünen, auf deren Initiative das Gesetz zurückgeht. "Teil dieser Initiative ist, eine gesamtgesellschaftliche Reaktion zu bekommen", so Logie. "Wir überlassen es nicht einfach der Polizei, sondern erkennen, dass wir alle einen Anteil daran haben, Opfern zu helfen." Gegner des Gesetzes hatten mit zu hohen Kosten für kleine und mittlere Unternehmen argumentiert.
"Bedeutender Schritt in die richtige Richtung"
Das Gesetz soll im April 2019 in Kraft treten. Es sieht auch vor, dass Opfer häuslicher Gewalt Anspruch auf flexible Arbeitsbedingungen haben, um ihre Sicherheit zu gewährleisten: etwa einen Wechsel des Arbeitsortes, die Änderung der E-Mail-Adresse oder die Entfernung von Kontaktdaten von der Firmenwebsite. Das soll einen Schutz vor Stalking oder Drohanrufen bieten.
Frauenrechtlerinnen und Wohltätigkeitsorganisationen, die sich um Opfer häuslicher Gewalt kümmern, begrüßen das neue Gesetz. Ang Jury, Geschäftsführerin von Women's Refuge, sprach laut "Guardian" von "einem bedeutenden Schritt in die richtige Richtung".