Fall Dennis G.
US-Gericht verurteilt deutschen Auftragskiller zu 20 Jahren Haft
Einst war er Scharfschütze bei der Bundeswehr. Dann wurde Dennis G. als Auftragskiller angeheuert. Nun ist der 29-Jährige in Manhattan zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Ex-Soldat Dennis G.: "Wie dumm von mir, dass ich mich darauf eingelassen habe"
Foto: SPIEGEL TV
Als Dennis G. am 25. September 2013 auf dem Flughafen von Liberias Hauptstadt Monrovia landete, war er bereit, einen Doppelmord zu verüben. Von einem Kontaktmann sollten er und sein Komplize Waffen erhalten, um in dem westafrikanischen Land den Verräter eines kolumbianischen Drogenkartells und einen US-Ermittler zu töten. Im Gegenzug waren G. mehrere Hunderttausend Dollar versprochen worden.
Solche Fallen gelten in den USA als ein probates Mittel im Krieg gegen Drogenkartelle, man nennt sie Sting Operations. Die Ermittler hatten Gespräche aufgezeichnet, in denen G. sich zu den Auftragsmorden bereit erklärte.
In Manhattan wurde dem 29-Jährigen der Prozess gemacht. Richterin Laura Taylor Swain verurteilte G. am Donnerstag zu 20 Jahren Gefängnis. Die lange Strafe sei erforderlich, um Soldaten davon abzuhalten, dass sie ihre in der Armee erworbenen Fähigkeiten für kriminelle Zwecke einsetzen, sagte sie in ihrer Urteilsbegründung.
G. war mehrere Jahre lang Scharfschütze bei der Bundeswehr. 2010 quittierte er den Dienst, schlug sich als Kaufhausdetektiv und Wachmann auf Containerschiffen durch. Auf der MS "Sinbad", die vor der Arabischen Halbinsel lag, bekam er über einen Mittelsmann Kontakt zu einem Amerikaner namens Joseph H., Spitzname Rambo. Der ehemalige Scharfschütze der US-Armee hatte von zwei Auftraggebern den Befehl erhalten, ein Killerkommando zusammenzustellen. Was H. nicht wusste: Die Auftraggeber waren keine Drogenbosse, sondern DEA-Agenten.
Mit ihrem Strafmaß blieb die New Yorker Richterin unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die 22 Jahre Gefängnis für G. gefordert hatte. Der Angeklagte habe glaubhaft seine Reue geäußert, sagte Swain zur Begründung. Im Prozess hatte sich der Deutsche schuldig bekannt und auch zugegeben, dass er seine militärische Erfahrung für seine Verbrechen einsetzen wollte.
"Wie dumm von mir, dass ich mich darauf eingelassen habe", sagte G. vor Gericht. "Es tut mir aufrichtig leid." Die Richterin empfiehlt den Justizbehörden, den Verurteilten nach einer gewissen Zeit nach Deutschland zu überstellen. Dann könne G. seine Strafe in einem Gefängnis in der Umgebung seiner Großmutter absitzen, bei der er aufgewachsen war.