Prozess gegen Niels Högel Ermittler kritisieren Mitarbeiter des Klinikums

Der Patientenmörder Niels Högel soll zahlreiche Menschen getötet haben. Im Prozess haben Ermittler nun angedeutet, dass Mitarbeiter des Klinikums Informationen zurückgehalten hätten.
Niels Högel im Januar 2018 im Landgericht Oldenburg

Niels Högel im Januar 2018 im Landgericht Oldenburg

Foto: Mohssen Assanimoghaddam/ dpa

Im Prozess gegen den Patientenmörder Niels Högel haben Ermittler das Aussageverhalten von Zeugen aus dem Klinikum Oldenburg kritisiert. Alle Mitarbeiter seien bei der polizeilichen Vernehmung mit einem von der Klinik bezahlten Rechtsanwalt erschienen.

Es sei dabei der Eindruck entstanden, dass die Zeugen nicht die Wahrheit gesagt hätten, sagte ein 52 Jahre alter Polizeibeamter. Der Mann war Mitglied der Sonderkommission "Kardio". Viele Zeugen hätten aus seiner Sicht Informationen zurückgehalten und diese der Polizei nicht mitgeteilt.

Der unter anderem wegen zweifachen Mordes bereits zur lebenslanger Haft verurteilte Högel steht seit Ende Oktober 2018 erneut vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft legt ihm 100 Morde an den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst zur Last. Sie wirft ihm vor, seine Opfer mit verschiedenen Medikamenten zu Tode gespritzt zu haben.

Kritik am Klinikum

Zuvor hatte der Leiter der Soko Vorwürfe gegen das Klinikum Delmenhorst erhoben. Dort sei 2004 der Zugang zum Medikament Gilurytmal erleichtert worden, sagte Arne Schmidt vor dem Landgericht Oldenburg.

Mit dem Stoff soll der ehemalige Krankenpfleger Högel viele Patienten zu Tode gespritzt haben. Bei Gilurytmal sei damals ein hoher Anstieg bei den Bestellungen registriert worden, sagte Schmidt. Nach einer Entscheidung der Medikamentenkommission der Klinik habe jeder Pfleger das Medikament bestellen können - vorher war das nur mit Autorisierung eines Arztes möglich.

jpz/dpa
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