
Högel-Prozess: Aufarbeitung einer unglaublichen Verbrechensserie
Prozess um Patientenmorde Högel gesteht, leugnet, hat Erinnerungslücken
Im Prozess wegen 100-fachen Mordes hat der ehemalige Krankenpfleger Niels Högel eine Tötung gestanden und eine weitere bestritten. Bezogen auf den Tod eines Patienten im Juli 2000 sagte er: "Das ist einer der wenigen Patienten, bei denen ich sagen kann, dass ich da keine Manipulation vorgenommen habe."
Angesprochen auf seine mutmaßlich erste Tat im Februar 2000 auf einer Intensivstation in Oldenburg, berief er sich auf Erinnerungslücken. Er könne zu dem Tod der Patientin nichts sagen, erklärte der 41-Jährige am Mittwoch vor dem Landgericht.
Der frühere Krankenpfleger ist wegen des Todes von sechs Patienten in Delmenhorst bereits zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in dem neuen Prozess vor, 100 Patienten in Oldenburg und Delmenhorst zwischen Februar 2000 und Juli 2005 zu Tode gespritzt zu haben.
Am zweiten Prozesstag am Mittwoch begannen die Richter damit, den Angeklagten zu jeder einzelnen Tat zu befragen. Dies sei notwendig, um jeden Fall aufzuklären und jeweils die Schuld festzustellen, sagte der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann.