"Night Stalker" Ramirez gestorben Satans selbsternannter Vollstrecker

Zwei Jahre lang terrorisierte der "Night Stalker" Kalifornien: Richard Ramirez soll 13 Menschen getötet haben, vor ihrem Tod mussten sie zum Satanismus konvertieren. Fast 30 Jahre lang saß er im Todestrakt - jetzt ist der Serienkiller im Gefängnis gestorben.
Ramirez 1985 vor Gericht - mit Pentakel auf der Hand: "Heil Satan!"

Ramirez 1985 vor Gericht - mit Pentakel auf der Hand: "Heil Satan!"

Foto: AP/dpa

Los Angeles - Bevor Richard Ramirez seine Opfer meuchelte, mussten sie dem Teufel Gefolgschaft schwören. Der berüchtigte "Night Stalker" (etwa: "Nächtlicher Jäger") soll 13 Morde begangen haben. Jetzt ist der Gewaltverbrecher im Gefängnis gestorben - offenbar eines natürlichen Todes, wie die Haftanstalt in Los Angeles mitteilte.

Der 53-jährige Ramirez "ist heute Morgen aus dem Leben geschieden", sagte ein Sprecher des San Quentin Gefängnisses der Nachrichtenagentur AP. Keine weiteren Details wurden veröffentlicht. Der Gewaltverbrecher saß bereits seit knapp 30 Jahren in der Todeszelle: Er war im Jahr 1985 gefasst worden, Anwohner in einem Viertel im Osten von Los Angeles hatten ihn erwischt und festgesetzt, als er versuchte, ein Auto zu stehlen.

Zuvor hatte der Serienkiller mit seinen Morden rund zwei Jahre lang den Süden des US-Bundesstaats Kalifornien terrorisiert. Er stieg durch unverschlossene Fenster und Türen in Häuser ein und tötete offenbar wahllos Menschen. Sein jüngstes Opfer war erst neun, das älteste 83 Jahre alt. An den Tatorten hinterließ Ramirez Teufelssymbole.

"Heil Satan!"

Auch bei seinem ersten Termin vor Gericht hatte er sich ein invertiertes Pentagramm mit Kreis - auch Pentakel genannt - auf die Hand gemalt und schrie: "Hail, Satan!" ("Heil Satan!"). Das Zeichen wird von Anhängern des Satanismus oft als Symbol des Bösen gebraucht. Der Prozess dauerte etwa vier Jahre, er gehört damit zu den längsten Gerichtsverfahren in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Ramirez wurde zum Tode verurteilt und zudem wegen sexueller Übergriffe sowie Diebstählen schuldig gesprochen.

Im Verlauf der Jahre wurden die grauenhaften Taten von Richard Ramirez immer wieder in der Öffentlichkeit thematisiert. Für viel Aufsehen sorgte 1996 die Nachricht, dass Ramirez in einem Besuchsraum der Haftanstalt die Redakteurin Doreen Lioy heiratete. Verwandte begründeten den Schritt der 41-Jährigen damals damit, dass sie sich in eine Fantasiewelt zurückgezogen hätte.

Lange nach dem Urteil entdeckte die Filmindustrie die Geschichte von Richard Ramirez und arbeitete sie 2002 für die große Leinwand auf. Der Thriller "Nightstalker - Die Bestie von L.A." basiert auf den grausamen Verbrechen des Serienkillers.

Ein Gericht in Kalifornien bestätigte 2006 den Schuldspruch sowie die Todesstrafe. Der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, lehnte es 2007 ab, das Urteil erneut zu prüfen.

Im Jahr 2009 konnte die Polizei in San Francisco Ramirez zudem einen bis dahin ungeklärten Mord nachweisen. DNA-Spuren erbrachten damals den Beweis, dass er am 10. April 1984 ein 9-jähriges Mädchen in ihrem Elternhaus getötet hatte.

bos/AP/dpa
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