Morddrohungen per Postkarte
Polizei klärt jahrelange Serie von rechtsextremen Hassnachrichten auf
Jahrelang verschickte ein Mann aus Mittelfranken rechtsextreme Beleidigungen und Morddrohungen – handschriftlich, per Postkarte. Der Täter galt als Phantom. Bis jetzt.
Die Polizei in Bayern hat eine jahrelange Serie von Hassnachrichten per Postkarte aufgeklärt. Ein 57-Jähriger hatte den Ermittlern zufolge seit 2016 mehr als 40 antisemitische und rechtsextreme Hassbotschaften an eine Zeitung in Nürnberg sowie an Privatpersonen in Mittelfranken verschickt, teilte die Polizei in Nürnberg mit.
Die Empfänger seiner handgeschriebenen Beleidigungen wählte der 57-Jährige aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt demnach aufgrund von Berichten einer Regionalzeitung aus. Die Betroffenen beschimpfte, beleidigte und bedrohte er dann laut Polizei massiv. Gegenüber mehreren Geschädigten habe er zudem angekündigt, sie zu Hause aufzusuchen und zu töten.
Etliche Postkarten enthielten einen religiösen Bezug und antisemitische Äußerungen, wie es weiter hieß. Zudem habe der 57-Jährige Sympathien für rechtsradikale Attentäter zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund ermittelte der Staatsschutz.
Wegen der Drohungen veranlasste die Polizei in Einzelfällen zeitweise besondere Schutzmaßnahmen. Zwar konnten die Beamten im Zuge der Ermittlungen eine DNA-Spur des Postkartenschreibers sichern, in den Datenbanken tauchte der mutmaßliche Täter jedoch nicht auf. Der Täter, so die Polizei, sei daher lange ein Phantom geblieben.
Die Aufklärung gestaltete sich der Polizei zufolge unter anderem deshalb schwierig, weil die anonymen Nachrichten unregelmäßig und an verschiedene Empfänger verschickt wurden. Schließlich fanden die Beamten jedoch den Wohnort des 57-Jährigen heraus, wenig später führten die Ermittlungen dann direkt zu ihm.
Der Beschuldigte gestand die Taten den Ermittlern zufolge am Montag. Er hatte demnach keine persönlichen Beziehungen zu den Adressaten seiner Postkarten.