Odenwaldschule
Vollmer soll bereits 2002 von Missbrauchsfällen erfahren haben
Vorwurf gegen Antje Vollmer: Die ehemalige Bundestagsvizepräsidentin sei bereits vor gut sieben Jahren über den Missbrauch an der Odenwaldschule informiert worden. Laut Zeitungsbericht habe die Grünen-Politikerin damals mitteilen lassen, dass sie die "Angelegenheit nicht beurteilen kann".
Frankfurt/Main - Was wusste Antje Vollmer? Die Vorsitzende des Runden Tisches Heimerziehung, ist offenbar bereits im November 2002 von einem Lehrer der Odenwaldschule über die Missbrauchsvorwürfe gegen deren vormaligen Schulleiter Gerold Becker informiert worden. Ein Lehrer habe der Grünen-Politikerin in einem Brief den Missbrauch angezeigt, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS).
Die damalige Bundestagsvizepräsidentin habe den Brief von einer Mitarbeiterin beantworten lassen. laut FAS habe in dem Schreiben habe gestanden, in dem Brief des Lehrers "werden Vorwürfe gegen eine Person, die Frau Vollmer nicht kennt, und in einer Angelegenheit, die sie in keiner Weise beurteilen kann, erhoben".
Zu diesem Zeitpunkt sei Becker, der sich nach der Veröffentlichung der Vorwürfe gegen ihn im Jahr 1999 zunächst aus verschiedenen pädagogischen Gremien und von seinen Beraterfunktionen zurückgezogen hatte, wieder vermehrt öffentlich tätig geworden. Gemeinsam mit Vollmer habe er als Studiogast am 13. April 2002 auch an einer Sendung des Deutschlandfunks zum Thema Vertrauen teilgenommen. Becker wurde der FAS zufolge als Pädagoge, Psychologe und ehemaliger Leiter der Odenwaldschule angekündigt.