Opioid-Krise in den USA Ermittler beschlagnahmen 30 Kilo Fentanyl

Tabletten auf Opioid-Basis (Archiv)
Foto: Patrick Sison/ APDrei Tage dauerte der Einsatz, am Ende sollen 30 Kilogramm Fentanyl sichergestellt worden sein. Das Opioid gilt als 30 bis 50 Mal so stark wie Heroin und 50 bis 100 Mal so stark wie Morphium. Die mehr als 120 eingesetzten Ermittler stellten den Angaben zufolge auch 35 Kilogramm Heroin und Kokain sicher sowie Dutzende Schusswaffen und umgerechnet mehr als 630.000 Euro Bargeld.
Annähernd 40 Verdächtige sind nach Angaben des US-Justizministerium festgenommen worden - gegen sie wird nun unter anderem wegen Drogenhandels, Geldwäsche und illegalen Waffenbesitzes ermittelt. Drehkreuz ihrer Aktivitäten soll der Bundesstaat Virginia gewesen sein. Die Drogen stammten aus anderen Bundesstaaten sowie aus Mexiko und wurden in Geheimfächern speziell präparierter Autos und Lastwagen versteckt.
Die Sucht nach Schmerzmitteln wie Fentanyl und Oxycontin ist ein gewaltiges Problem in den USA - besonders schwer betroffen sind West Virginia, Ohio und Kentucky. Allein in den vergangenen fünf Jahren gab es mehr als 200.000 Todesfälle durch Überdosen. Die Krise betrifft alle Altersgruppen und soziale Schichten.
Die nun sichergestellten 30 Kilogramm Fentanyl hätten nach Berechnungen der US-Behörden ausgereicht, um mehr als 14 Millionen Menschen zu töten.
Drogen per Post aus China
Lange Zeit wurde die Suchtgefahr und verheerende Wirkung von verschreibungspflichtigen Opioiden kleingeredet; die Menschen kommen über ihren Arzt zunächst völlig legal an die Tabletten und gleiten dann vielfach in die Heroinsucht ab. Illegale Drogen kommen vor allem über die Südgrenze zu Mexiko in die USA und werden zumeist durch reguläre Grenzübergänge geschmuggelt. Das synthetische Betäubungsmittel Fentanyl wird dem offiziellen US-Drogenbericht zufolge entweder auf diesem Wege eingeführt oder direkt per Post aus China verschickt.
Wegen der Opioid-Krise in den USA, für deren Bekämpfung der US-Kongress sechs Milliarden Dollar über zwei Jahre bereitgestellt hat, ließ Präsident Donald Trump 2017 einen nationalen Gesundheitsnotstand ausrufen.
Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), warnte im April vor möglicherweise wachsenden Gefahren durch Fentanyl-Schmerzmittel, die in der Anästhesie zum Einsatz kommen. Diese würden hierzulande meist in Pflegeheimen oder Kliniken "abgezweigt".
Zwar sind die Fallzahlen in Deutschland im Vergleich zu den USA weitaus geringer. Und auch im Vergleich mit anderen OECD-Ländern kommen hier weniger Menschen durch Opioid-Missbrauch ums Leben, wie aus einer im Mai veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Demnach werden in Deutschland aber vergleichsweise viele Schmerzmittel verschrieben und konsumiert. Die OECD-Experten mahnten, dass hierzulande darauf geachtet werden müsse, zwischen einem angemessenen Einsatz von Schmerzmitteln und dem Risiko zu einer Sucht abzuwägen.