"Osmanen Germania" Anklage gegen Rockerboss wegen Anschlag mit Handgranate
Der saarländische Chef der Rockergang "Osmanen Germania" muss vermutlich vor Gericht. Er soll einen Anschlag initiiert haben, der tödlich hätte enden können.
Angehörige der "Osmanen Germania"
Foto: Dieter Staniek/ dpaDie Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Anklage gegen den Kopf des saarländischen Zweigs der Rockergruppe "Osmanen Germania BC" erhoben. Es gehe unter anderem um Anstiftung zum versuchten Mord, teilte die Behörde mit. Der 28-Jährige soll im August 2016 Mitglieder des Klubs zu einer Vergeltungsaktion gegen die kurdische Rockergruppe "Bahoz" angestiftet haben.
Bei dem Vorfall wurde vor einer Shisha-Bar in Saarbrücken eine Handgranate gezündet, die den Eingangsbereich und das Innere des Lokals beschädigte. Verletzt wurde niemand.
Der Angeklagte soll jedoch die Tötung von anderen Menschen billigend in Kauf genommen haben, da zum Zeitpunkt der Tat die Straße sehr belebt und befahren gewesen sei. Die durch die Detonation verursachten Splitter hätten in einem Umkreis von zehn Metern zu tödlichen Verletzungen führen können.
Gründung 2015
Die 2015 gegründeten "Osmanen Germania" gelten als türkisch-nationalistisch. Informationen des SPIEGEL zufolge soll der türkische Geheimdienst MIT Einfluss auf die Rocker ausüben. Maßgeblich Mitglieder der Osmanen agitierten auf Demonstrationen und im Internet aggressiv gegen kurdische Gruppen und die Gülen-Bewegung.
Die Osmanen bestreiten, nationalistisch zu sein. Auch habe man "nicht die geringste Verbindung zu kriminellen Machenschaften", hieß es vor einiger Zeit in einer Stellungnahme. Im November durchsuchten etwa 1500 Polizeibeamte in mehreren Bundesländern Objekte der Rocker, beschlagnahmten Waffen, Munition und Drogen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken sagte dem SPIEGEL, der jetzt angeklagte Fall habe keinen politischen Bezug. Es handele sich allein um Streitereien im Drogenmilieu. Der Verdächtige sitzt seit November in Haft. Er hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Die Täter, die den Anschlag verübt haben, konnten bisher nicht überführt werden.
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