Pakistan Facebook-Star offenbar von eigenem Bruder erwürgt

Facebook machte Qandeel Baloch berühmt. Sie trug den Spitznamen "Pakistans Kim Kardashian" und zeigte sich freizügiger, als es in ihrer Heimat üblich ist. Nun wurde sie offenbar von ihrem Bruder ermordet.
Qandeel Baloch im Juni 2016 in Lahore

Qandeel Baloch im Juni 2016 in Lahore

Foto: STR/ AFP

Das pakistanische Social-Media-Sternchen Qandeel Baloch ist offenbar von ihrem eigenen Bruder ermordet worden. Die junge Frau, die wegen ihrer provokanten Auftritte im Netz auch "Pakistans Kim Kardashian" genannt wurde, sei am Samstag erwürgt aufgefunden worden, sagte ein Polizeibeamter in der pakistanischen Stadt Multan. Die Polizei und die Eltern verdächtigten Balochs Bruder, der in der Nacht aus dem Haus verschwunden sei.

Baloch, die sich selbst Sängerin, Schauspielerin und Model nannte, hatte viele Aspekte ihres Privatlebens freizügig vermarktet. Im muslimisch-konservativen Pakistan hat sie polarisiert - und inspiriert. Einige ihrer Videos wurden millionenfach angeschaut. Die junge Frau, Mitte 20, zeigte sich unter anderem im Schwimmbad oder Fitnessstudio. Nach westlichen Standards waren es eher zurückhaltende Bilder.

Im Juni hatte Qandeel Baloch zuletzt empört und amüsiert, als sie Selfies von sich und einem religiösen Führer, Mufti Qavi, zeigte und behauptete, gemeinsam hätten sie während des Fastenmonats Ramadan Zigaretten geraucht und getrunken.

Baloch war in Pakistan 2014 durch ein Video berühmt geworden, in dem sie in die Kamera blickt und fragt: "Wie sehe ich aus?" In Videos und auf Fotos präsentierte sie sich seitdem immer wieder in eng anliegender Kleidung oder in Nahaufnahme mit stark geschminkten Lippen, dabei machte sie laszive Bewegungen.

Vor einigen Wochen hatte Baloch um Polizeischutz gebeten, aber keinen bekommen. Berichten zufolge plante sie, nach den Ramadan-Feierlichkeiten auszuwandern.

Jedes Jahr werden in Pakistan Frauen Opfer sogenannter Ehrenmorde, weil sie sich über traditionelle Regeln oder den Willen ihrer Angehörigen hinweggesetzt haben. Oft gehen die Täter straflos aus.

Anfang Juni hatte eine Mutter im pakistanischen Lahore ihre 16-jährige Tochter bei lebendigem Leib verbrannt, weil das Mädchen gegen den Willen seiner Familie geheiratet hatte.

lov/AFP/dpa
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