SPIEGEL ONLINE

Mutmaßlicher Serientäter Vierfache Todesstrafe für Mord an Siebenjähriger

Ein Gericht in Lahore hat vier Todesstrafen gegen einen 24-Jährigen verhängt, der in Verdacht steht, ein Serienmörder zu sein. Im konkreten Fall ging es um die Vergewaltigung und Tötung der kleinen Zainab Ansari.

Am 23. Januar wurde Imran Ali in Pakistan festgenommen. Der Vorwurf: Er soll die siebenjährige Zainab Ansari entführt, vergewaltigt und dann ermordet haben. Die Leiche des Kindes war zwei Wochen zuvor in der Stadt Kasur, südlich von Lahore, in einem Müllbehälter gefunden worden.

Jetzt hat ein Gericht in Pakistan den 24-Jährigen viermal zum Tode verurteilt - wegen Entführung, Vergewaltigung, Mord, Terrorismus und Sodomie. Er kann innerhalb der kommenden 15 Tage Berufung einlegen.

Der Tod des Mädchens hatte für Empörung in der Öffentlichkeit gesorgt. Bei Protesten gegen angeblich inkompetente und untätige Polizeikräfte wurden zwei Demonstranten getötet.

Ein Mädchen stellt eine Kerze für die ermordete Zainab auf

Ein Mädchen stellt eine Kerze für die ermordete Zainab auf

Foto: B.K. Bangash/ AP

Der Angeklagte wird mit weiteren Tötungen von Mädchen in Verbindung gebracht, für die er gesondert angeklagt werden soll. "Imran hat dem Gericht noch heute gesagt, dass er acht Mädchen getötet hat", sagte Staatsanwalt Ehtisham Qadir Shah in Lahore. Noch mindestens ein Dutzend Mädchenmorde in der Region gelten als ungeklärt. Die Tatsache, dass diese weiteren mutmaßlichen Verbrechen geraume Zeit zurückliegen, hatte viele Menschen in der Region wütend gemacht. Die Behörden hätten schlampig und nicht schnell genug ermittelt, so der Vorwurf.

Dutzende Zeugen hatten im Prozess gegen Ali ausgesagt, ein Lügendetektor kam zum Einsatz, außerdem wurde der Angeklagte durch DNA-Tests belastet. Alis Anwalt hatte sein Mandat niedergelegt, nachdem der Angeklagte die Tat eingeräumt hatte.

Die Reaktionen auf das vierfache Todesurteil waren teilweise drastisch. So schrieb der bekannte Schauspieler und Regisseur Hamza Ali Abbasi auf Twitter: "Bravo! Ich hoffe, wir können die Berufung schnell abhandeln und diesen Dämon endlich hängen lassen!!!" Die Eltern des Opfers hatten zuvor gefordert, der Mörder ihrer Tochter solle öffentlich gehängt werden - an der Stelle, wo er das Mädchen gekidnappt hatte.

Mohammed Amin, der Vater des Opfers, nach dem Urteil

Mohammed Amin, der Vater des Opfers, nach dem Urteil

Foto: K.M. Chaudary/ AP

"Imran sollte zu Tode gesteinigt werden", forderte die Mutter Nusrat Ansari. Der Vater Mohammed Amin Ansari dankte dem Gericht für das schnelle Urteil nach nur fünf Verhandlungstagen. "Meine Tochter ist gegangen, sie wird nie wiederkommen, aber ich möchte die Töchter anderer Leute schützen."

ala/AP/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren