Bei einem Aufstand in der größten Haftanstalt Paraguays sind sechs Insassen ums Leben gekommen. Der Auslöser der Unruhen ist noch unklar, es könnte weitere Opfer geben.
Insasse der Haftanstalt Tacumbú während der Unruhen auf einem Dach
Foto: Jorge Saenz / AP
Im Gefängnis Tacumbú in Paraguays Hauptstadt Asunción sind sechs Menschen während einer Häftlingsrevolte gestorben. Bei den Toten handele es sich um Insassen, sagte Staatsanwalt Giovanni Grisetti im Fernsehsender ABC TV. Die genauen Todesumstände sind bislang unklar.
Lokalmedien zufolge ereignete sich die Revolte gegen 17 Uhr Ortszeit am Dienstag. Einige Häftlinge sollen Teile des Gefängnisses unter ihre Kontrolle gebracht und mehrere Wärter als Geiseln genommen haben.
Offenbar legten die Häftlinge auch ein Feuer, Berichten zufolge stieg dichter Rauch aus der Einrichtung auf. Feuerwehr und Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort.
Vor der Haftanstalt kam es zu Tumulten, als sich Familienangehörige der Insassen dort versammelten und Klarheit über die Vorfälle im Gefängnis verlangten.
Empörte Angehörige vor dem Gefängnis Tacumbú
Foto: Jorge Saenz / AP
Die Motive für die Revolte sind noch unklar. Die Insassen forderten dem Vernehmen nach bessere Haftbedingungen. Nach Verhandlungen mit Justizministerin Cecilia Pérez ließen die Gefangenen ihre Geiseln frei.
Die Justizvollzugsanstalt Tacumbú ist notorisch überfüllt. Etliche Insassen sind wegen Platzmangels gezwungen, auf dem Boden zu schlafen. Bereits 2016 kamen dort bei einem Brand sechs Häftlinge ums Leben. Erst im Januar waren bei einem Massenausbruch aus einem anderen Gefängnis in Paraguay mindestens 75 Häftlinge getürmt.