Polizei im Großeinsatz Ausschreitungen erschüttern Paris nach Finalniederlage

Brennende Autos, verwüstete Geschäfte: In der französischen Hauptstadt hat es nach dem CL-Finale gewalttätige Übergriffe gegeben. Auch die Prachtstraße Champs Élysées war betroffen.
Feuerwehreinsatz nach Ausschreitungen in Paris: Zahlreiche Menschen wurden festgenommen

Feuerwehreinsatz nach Ausschreitungen in Paris: Zahlreiche Menschen wurden festgenommen

Foto: SAMEER AL-DOUMY / AFP

In München trafen sich die Fans des FC Bayern zu spontanen Jubelfeiern, viele fuhren mit ihren Autos hupend durch die Stadt. In der französischen Hauptstadt sah das nach der 0:1-Niederlage von Paris Saint-Germain ein wenig anders aus. Dort kam es am Sonntagabend zu Ausschreitungen.

Die Polizei in Paris nahm 148 Menschen fest, wie die zuständige Präfektur am Montag auf Twitter mitteilte. Die Festnahmen erfolgten demnach hauptsächlich wegen Beschädigung, Gewalttätigkeit oder dem Werfen von Projektilen auf die Polizei. Außerdem seien mehr als 400 Verwarnungen ausgesprochen worden, weil die Maskenpflicht missachtet worden war.

Randalierende Fans hatten in der Nähe des Fußballstadions Parc des Princes sowie in der Umgebung der Champs Élysées ihrer Enttäuschung Luft gemacht. Um das Stadion herum kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, die Tränengas gegen die mit Feuerwerkskörpern bewaffnete Menge einsetzte. Entlang der Prachtstraße Champs Élysées setzten Randalierer Fahrzeuge in Brand, zerbrachen Fensterscheiben und zerstörten Geschäfte.

Vor und während der Partie hatte die Polizei Dutzende Verwarnungen wegen Missachtung der Corona-Regeln ausgesprochen. In 274 Fällen habe es einen Verstoß gegen die Maskenpflicht gegeben, teilte die Pariser Polizeipräfektur auf Twitter mit. Auch hätten sich Menschen nicht an die Corona-Abstandsregeln gehalten.

Behörden beobachten Infektionszahlen mit Sorge

Frankreich entwickelt sich derzeit zu einem neuen Corona-Hotspot in Europa. Das französische Gesundheitsministerium meldete am Sonntag 4897 Neuinfektionen nach 3602 am Vortag. Das ist der höchste tägliche Anstieg seit dem Ende eines zwei Monate dauernden Lockdowns im Mai. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich den Angaben zufolge um einen auf insgesamt 30.513.

Frankreichs Gesundheitsminister hatte zuletzt vor einer vermehrten Übertragung des Coronavirus von jüngeren auf ältere Menschen gewarnt. Das Virus zirkuliere viermal häufiger unter den Menschen jünger als 40 Jahre als unter den über 65-Jährigen, sagte Olivier Véran in einem Interview mit der französischen Sonntagszeitung "Journal du Dimanche".

Wenn sich die Ausbreitung des Virus unter den Jüngeren beschleunige, bestehe die Gefahr, dass ältere Menschen infiziert würden, die häufiger an der schwereren Form von Covid-19 erkrankten, sagte Véran. "Wir befinden uns in einer riskanten Situation", so der Minister.

jok/mwo/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren