Zu Unrecht Verurteilter entschädigt 25 Jahre Knast = zehn Millionen Dollar
Die Stadt Philadelphia hat sich mit Anthony Wright auf die Zahlung von knapp zehn Millionen Dollar geeinigt. Die Summe ist eine Entschädigung für 25 Jahre, die Wright unschuldig in einem US-Gefängnis verbrachte.
Der heute 46-Jährige war 1991 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden - weil er seine 77 Jahre alte Nachbarin vergewaltigt und erstochen haben sollte. Das Urteil wurde 2016 in einem Wiederaufnahmeverfahren aufgehoben. DNA-Spuren hatten einen anderen, mittlerweile verstorbenen Mann als Täter überführt.
Wright beschuldigte die Polizei, ihn dazu gezwungen zu haben, ein falsches Geständnis zu unterschreiben, ohne es vorher zu lesen. Zudem hätten die Ermittler Beweise gefälscht, um ihn zu belasten.
Zahlung in drei Raten
Die Stadt gab nun bekannt, Wright erhalte insgesamt 9,85 Millionen Dollar Entschädigung. Vier Millionen würden sofort gezahlt, drei Millionen bis Ende August und 2,85 Millionen bis Ende August 2019.
Bürgermeister Jim Kennedy bezeichnete die Vereinbarung als faire Lösung eines "tragischen" Falls. "Ich hoffe, diese Entscheidung hilft ihm und seiner Familie nach allem, was sie durchgemacht haben."
Philadelphias Polizeichef Richard Ross sagte, es habe inzwischen "gewaltige Reformen" gegeben. So würden beispielsweise Verhöre auf Video aufgezeichnet. Wrights Anwalt David Rudovsky verknüpfte damit die Hoffnung, dies werde "sicherstellen, dass jeder fair nach den Gesetzen behandelt wird".
Wright selbst teilte mit, er werde niemals über die Jahre im Gefängnis oder die fehlende Zeit mit seiner Familie hinwegkommen. Er sei jedoch erleichtert, nun wieder sein eigenes Leben führen zu können.
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