Reaktion auf Schüsse in Philadelphia
"Unsere Polizisten brauchen Hilfe"
In der US-Metropole Philadelphia hat ein Mann das Feuer auf Polizisten eröffnet, sechs Menschen wurden verletzt. Bürgermeister Jim Kenney fordert nun strengere Kontrollen von Waffenkäufern.
Philadelphias Bürgermeister Jim Kenney vor dem Temple University Hospital
Foto: Bastiaan Slabbers/REUTERS
Nach Schüssen auf Polizisten in der US-Metropole Philadelphia hat der Bürgermeister die Waffengesetze in den USA scharf kritisiert. Beim Besuch in einem Krankenhaus traf Jim Kenney die Söhne eines der verletzen Männer. "Nur ein wenig mehr, und diese beiden wären ohne ihren Vater aufgewachsen", sagte der Politiker laut US-Medien auf einer Pressekonferenz.
"Unsere Polizisten brauchen Hilfe - sie brauchen Hilfe bei der Waffenkontrolle", sagte Kenney. "Sie verdienen es nicht, wegen eines unbegrenzten Angebots von Waffen und Kugeln erschossen zu werden." Bei einem Einsatz am Haus eines mutmaßlichen Drogenhändlers hatte ein Mann am Mittwoch das Feuer eröffnet, sechs Polizisten erlitten Verletzungen.
Kenney zufolge ist der mutmaßliche Täter ein polizeibekannter Krimineller. "Der Mann hat ein langes Strafregister, er ist nicht zum ersten Mal in Kontakt mit der Polizei gekommen", sagte er. "Trotzdem war er in der Lage, Waffen und große Mengen an Munition zu bekommen."
Video: Schüsse auf Polizisten
SPIEGEL ONLINE
Der Demokrat forderte eine Verschärfung der Waffengesetze. Kenney kritisierte die Waffenrechte in Pennsylvania - und im Rest der USA. "Diese Regierungen, im Bundestaat wie auf der Staatsebene, wollen nichts unternehmen, um die Waffen von den Straßen und aus den Händen von Kriminellen zu bekommen", sagte Kinney. Der Bundesstaat Pennsylvania wird derzeit zwar von den Demokraten regiert, gilt aber als konservativ.
Die Polizisten seien wegen "Drogenaktivitäten" gerufen worden, berichtete der US-Sender CBS News unter Berufung auf die Polizei. Als sie sich durch das Haus bewegten, sei plötzlich das Feuer auf sie eröffnet worden. Der Schütze verbarrikadierte sich in einem Haus im Stadtteil Nicetown-Tioga. Keiner der Polizisten wurde lebensbedrohlich verletzt, schon am Abend sollen sie die Krankenhäuser wieder verlassen haben.
In Kalifornien wurde zwei Tage vorher ein Verkehrspolizist getötet, zwei weitere verletzt. Zudem wurde am Mittwoch bekannt, dass die Behörden einen Teenager festgenommen haben, der im Internet zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen hatte.
In den USA wird derzeit wieder über die Waffengesetze diskutiert. Bei zwei Angriffen im texanischen El Paso und in der Stadt Dayton in Ohio hatten bewaffnete Angreifer Anfang des Monats an einem Wochenende 31 Menschen getötet.
US-Präsident Donald Trump hatte nach den Angriffen strengere Hintergrundüberprüfungen von Waffenkäufern in Aussicht gestellt. Die oppositionellen Demokraten fordern eine umfassende Reform des Waffenrechts.