Verstorbener CDU-Politiker Eltern von Philipp Mißfelder verklagen Uniklinik Münster

Philipp Mißfelder
Foto: Michael Kappeler/ dpaDer frühe Tod des jungen Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder zieht offenbar eine juristische Auseinandersetzung nach sich. Die Eltern des im vergangenen Juli verstorbenen CDU-Politikers klagen gegen das Universitätsklinikum Münster, wie die Zeitung der Funke-Mediengruppe berichten. Sie wollen demnach die Krankenunterlagen ihres Sohnes erhalten.
Dem Bericht zufolge werfen die Kläger dem Krankenhaus "Unstimmigkeiten" und "Ungereimtheiten" hinsichtlich der Todesumstände vor. Die Uniklinik, in der Mißfelder 2015 behandelt worden war, will die Behandlungsakten nicht herausgeben, ebenso wie Mißfelders Witwe: Dies hätte ihr verstorbener Mann nicht gewollt, ließ sie über ihren Anwalt mitteilen. Das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern sei zerrüttet gewesen. Die Eltern bestreiten das.
In dem Streit geht es um einen Treppensturz Mißfelders im Februar 2015, der als Langzeitfolge zur tödlichen Lungenembolie des 35-Jährigen geführt haben soll. Nach dem Sturz hatte der Politiker, der sich in der Uniklinik Münster behandeln ließ, Freunden und Kollegen von seinem Unfall berichtet.
"Unterschiedliche Versionen"?
Über den Hergang des Sturzes gebe es "unterschiedliche Versionen", sagt dem Bericht zufolge die Rechtsanwältin Karoline Seibt, die Mißfelders Eltern vertritt. Es gehe den Eltern jedoch nicht um Vorwürfe gegen die Ärzte. In erster Linie wollten Mißfelders Eltern Klarheit über den Treppensturz.
Die Uniklinik verweist auf den Wunsch des verstorbenen Patienten. Eltern als nahe Angehörige hätten zwar grundsätzlich das Recht auf Akteneinsicht. Das gelte aber nur, wenn der Wille des verstorbenen Patienten nicht dagegen spreche. "Wir kommen ausdrücklich unser Pflicht nach", sagte eine Sprecherin der Klinik.
Mißfelder war in der Nacht zum 13. Juli 2015 völlig überraschend gestorben. Der 35-Jährige hinterließ seine Frau, eine Ärztin, und zwei kleine Töchter. Mißfelder hatte die Junge Union, die Nachwuchsorganisation der Christdemokraten, von 2002 bis 2014 geführt, länger als jeder andere vor ihm. Im Bundestag saß er seit 2005, vier Jahre später wurde er außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion.