US-Stadt Phoenix Polizist erschießt unbewaffneten Schwarzen

Bei einer Polizeikontrolle in Phoenix ist ein Schwarzer erschossen worden. Der weiße Beamte dachte, der Mann habe eine Waffe in der Hosentasche - dabei war es ein Röhrchen mit Schmerztabletten.

Phoenix - In der Millionenstadt Phoenix im US-Staat Arizona ist erneut ein unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten getötet worden. Bereits am Dienstag starb der 34-Jähriger bei einer Polizeikontrolle in der Nähe seiner Wohnung. Eine Anwältin der Familie des Opfers sprach von einer "sinnlosen Tragödie".

Wie die Zeitung "Arizona Republic" am Donnerstag auf ihrem Onlineportal berichtete , floh der Schwarze vor der Polizei, wurde jedoch eingeholt. Nach Angaben der Polizei widersetzte sich der Mann seiner Festnahme und griff in seine Hosentasche, woraufhin es zu einem Handgemenge kam. Der Beamte meinte, in der Tasche eine Waffe zu fühlen. Als der Verdächtige auf Anweisungen, die Hand in der Tasche zu lassen, nicht reagiert habe, habe der Beamte zweimal auf ihn geschossen. Der 34-Jährige starb noch am Ort des Geschehens. In seiner Tasche fand sich eine Packung mit Medikamenten.

Die Polizei will den Fall nun aufklären. "Der Beamte hat getan, was wir von ihm erwarten: Straftaten nachgehen, von denen ihm Nachbarn berichtet hatten", zitiert "Arizona Republic" einen Polizeisprecher. Bei dem Schützen soll es sich um einen 30-Jährigen mit sieben Jahren Berufserfahrung handeln.

In den USA demonstrieren Tausende Menschen seit Tagen gegen Polizeigewalt, nachdem eine Grand Jury entschieden hatte, dass sich ein weißer Polizist nicht für den Tod des Schwarzen Eric Garner verantworten muss. Wenige Tage zuvor hatte eine andere Geschworenenjury entschieden, dass gegen den weißen Polizisten Darren Wilson keine Anklage erhoben wird. Dieser hatte im August in der Kleinstadt Ferguson den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen. In beiden Fällen ermittelt nun das US-Justizministerium.

aar/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren