USA Afroamerikaner stirbt bei Verhaftung nach Pfefferspray-Einsatz

Die Polizei im US-Bundesstaat Alabama will einen Bewaffneten festnehmen, sie setzt dabei Pfefferspray ein. Der Mann, ein Afroamerikaner, kollabiert und stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

In den USA ist ein Afroamerikaner gestorben, nachdem die Polizei ihn auf der Flucht mit Pfefferspray außer Gefecht gesetzt hatte. Das berichten US-Nachrichtensender unter Berufung auf die Polizei von Tuscaloosa (US-Bundesstaat Alabama), wo sich der Vorfall ereignete.

Bei dem Mann handelt es sich den Angaben zufolge um einen 35-Jährigen, gegen den bereits ein Haftbefehl vorlag. Am Freitagabend ging ein Notruf bei der Polizei ein, dass sich der Gesuchte im Eingangsbereich einer Wohnanlage aufhalte. Er sei mit einer Pistole bewaffnet, so der Anrufer.

Als die Polizei eintraf, sei der Mann in den nahegelegenen Wald geflohen, heißt es auf der Facebook-Seite der Polizei . Als die Beamten versuchten, ihn festzunehmen, habe er sich widersetzt, daraufhin hätten sie Pfefferspray eingesetzt. Zunächst habe sich der Mann noch gewehrt, dann habe man ihm Handschellen anlegen können. Schon auf dem Weg aus dem Wald sei der Mann kollabiert. Die Beamten riefen den eigenen Angaben zufolge einen Rettungswagen und versuchten, den Mann wiederzubeleben. Im Krankenhaus sei der Tod des Mannes festgestellt worden.

Jetzt ermittelt bereits die lokale Staatsanwaltschaft, die Polizei will dem Sender WSFA12 zufolge demnächst ein Video veröffentlichen , auf dem die Auseinandersetzung des Mannes mit den Beamten zu sehen ist.

Pfefferspray wird in den USA sowie auch in Deutschland eingesetzt, um unmittelbaren Zwang auszuüben. Der Inhaltsstoff Oleoresin Capsicum (OC) reizt die Schleimhäute stark, die Augen schwellen an, die Haut brennt. Wird das Pfefferspray eingeatmet, löst es Husten und mitunter Atemnot aus. Zwar gilt OC als relativ sicher, aber es wurden schon mehrfach Todesfälle beschrieben .

In den USA hatte es zuletzt mehrfach Vorwürfe von Rassismus gegen die Polizei gegeben. Im April dieses Jahres hatte der Afroamerikaner Freddie Gray bei seiner Festnahme so schwere Rückenmarksverletzungen erlitten, dass er ins Koma gefallen und eine Woche später gestorben war. Den Ermittlungen zufolge war Gray im Polizeiwagen nicht angeschnallt worden und hatte sich die Verletzungen zugezogen, als der Transporter scharf bremste. Somit müsse sein Tod nicht als Unfall, sondern als fahrlässige Tötung gewertet werden. Grays Tod wurde von vielen als neuer Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze in den USA verurteilt. Der Fall löste in Baltimore gewalttätige Proteste aus.

hei
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