Sturm auf das US-Kapitol Ex-Anführer der »Proud Boys« wegen aufrührerischer Verschwörung angeklagt

Enrique Tarrio, der frühere Anführer der »Proud Boys«: Angeklagt wegen aufrührerischer Verschwörung
Foto: Eva Marie Uzcategui / AFPEnrique Tarrio, der frühere Anführer der rechtsgerichteten Gruppe »Proud Boys«, und vier weitere Mitglieder sind wegen »aufrührerischer Verschwörung« im Kontext des Angriffs auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 angeklagt. Das geht aus einem Gerichtsdokument hervor.
Alle fünf Angeklagten haben bereits auf nicht schuldig plädiert. Tarrio war bereits im Frühjahr festgenommen worden, kam zwischenzeitlich aber wieder auf freien Fuß. Mit der neuen Anklage verschärfen die Behörden ihren Kurs gegen die rechtsradikale Organisation. Die konkrete Planung, die Regierung zu stürzen, kann mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden.
In der Anklageschrift werden die Männer beschuldigt, andere »Proud Boys« dazu ermutigt zu haben, am 6. Januar 2021 nach Washington zu kommen, Geld für den Kauf von kugelsicheren Westen und anderer taktischer Ausrüstung zu beschaffen, die Menschenmenge zum Kapitol zu führen und die Polizei anzugreifen.
Tarrio soll ein Dokument mit dem Titel »1776 Returns« erhalten haben, in dem Pläne zur Besetzung von Gebäuden im Kapitolskomplex drei Tage vor dem Angriff dargelegt wurden.
Bereits zahlreiche Anklagen
Die neuen Anklagen gegen Mitglieder der »Proud Boys« im Zusammenhang mit Ausschreitungen gehören zu den schwerwiegendsten, die bisher erhoben wurden, sind jedoch nicht die ersten. Elf Mitglieder der rechtsextremen Miliz »Oath Keepers«, darunter ihr Gründer und Anführer Stewart Rhodes, wurden im Januar ebenfalls wegen aufrührerischer Verschwörung angeklagt. »Oath Keepers« und »Proud Boys« sollen zudem kooperiert haben.
Insgesamt sind bislang mehr als 725 Verdächtige festgenommen und angeklagt worden.
Nach einer anstachelnden Rede des abgewählten republikanischen Präsidenten Donald Trump erstürmten dessen Anhänger am 6. Januar 2021 den Sitz des Kongresses in Washington. Sie wollten damit die Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden verhindern. Bei der Attacke starben fünf Menschen, Dutzende weitere Personen wurden verletzt. Der Angriff auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land und sorgte weltweit für Entsetzen.