Mordprozess in Münster Mutter gesteht Tötung ihrer drei Kinder

In Münster hat der Prozess gegen eine 41-Jährige mit einem Geständnis begonnen. Die Mutter räumte ein, ihre Kinder mit giftigen Gasen aus zwei Holzkohlegrills getötet zu haben. Sie ist wegen dreifachen Mordes angeklagt.
Angeklagte in Münster: "Ich weiß, dass ich Entsetzliches angerichtet habe"

Angeklagte in Münster: "Ich weiß, dass ich Entsetzliches angerichtet habe"

Foto: Bernd Thissen/ dpa

Eine Mutter muss sich vor dem Landgericht Münster wegen heimtückischen Mordes an ihren drei Kindern verantworten. Zum Auftakt des Prozesses gestand die 41-Jährige, ihre Kinder mit giftigen Gasen aus zwei Holzkohlegrills getötet zu haben.

"Ich weiß, dass ich Entsetzliches angerichtet habe. Ich dachte, es ist das Beste für mich und meine Kinder, wenn wir gemeinsam aus dem Leben scheiden", hieß es in einer Erklärung der Angeklagten, die ihr Verteidiger verlas.

Die Frau hatte laut Anklage im Mai 2014 die Grills im Schlafzimmer ihrer Wohnung in Steinfurt aufgestellt, ihre dreijährige Tochter und die zwei Jungen im Alter von vier und elf Jahren zu sich ins Bett geholt. Das Fenster dichtete sie laut Anklage zusätzlich mit einer Decke ab, das Türschloss verklebte sie. Im Hausflur hatte sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft Zettel aufgehängt, auf denen sie eindringlich vor Kohlenmonoxid warnte.

Die Kinder starben an Kohlenmonoxid-Vergiftungen, die Mutter überlebte. Der Bruder der Frau fand die Leichen und seine leblose Schwester einen Tag später und alarmierte die Rettungskräfte. Sie trug so schwere Hirnschäden davon, dass lange Zeit nicht klar war, ob sie überhaupt vor Gericht gestellt werden kann.

Zum Zeitpunkt der Tat litt die Angeklagte an Depressionen. Ihr Ehemann, der Vater von zwei der Kinder, saß damals im Gefängnis, die Frau war mit den Kindern allein. Zuletzt arbeitete sie als Erzieherin in einer Kindertagesstätte. Einen Abschiedsbrief soll sie schon Wochen zuvor geschrieben haben.

Für den Mordprozess hat das Schwurgericht in Münster vier Verhandlungstage bis zum 19. November angesetzt.

wit/dpa
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