Prozess in New York Bestechung durch »El Chapo« während Amtszeit – Ex-Minister Mexikos verurteilt

Genaro García Luna war einst Sicherheitsminister in Mexiko – und hätte eine führende Rolle im Kampf gegen den Drogenhandel spielen sollen. Stattdessen nahm er Schmiergelder von Ex-Drogenboss »El Chapo« an.
Gerichtszeichnung von Genaro García Luna

Gerichtszeichnung von Genaro García Luna

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JANE ROSENBERG / REUTERS

Eine Jury in New York hat Mexikos früheren Sicherheitsminister Genaro García Luna für schuldig befunden, Schmiergelder in Millionenhöhe von Ex-Drogenboss »El Chapo« angenommen zu haben. Die zwölf Geschworenen eines Bundesgerichts in Brooklyn befanden den 54-Jährigen am Dienstag einstimmig in allen fünf Anklagepunkten für schuldig. Sie hatten drei Tage lang beraten, der Prozess hatte rund vier Wochen gedauert.

Das Strafmaß gegen den Ex-Minister wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. García Luna droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Die Staatsanwaltschaft hatte García Luna vorgeworfen, den Drogenschmuggel des berüchtigten Sinaloa-Kartells geschützt zu haben. Die Verteidigung des Angeklagten dagegen behauptete, Luna sei immer integer gewesen und werde nun Opfer der Rache derjenigen Kriminellen, die er in Zusammenarbeit mit den USA hinter Gittern gebracht habe.

Genaro García Luna 2010 bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt

Genaro García Luna 2010 bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt

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Marco Ugarte / AP

García Luna ist der ranghöchste frühere mexikanische Regierungsvertreter, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen vor Gericht verantworten musste. Er war unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 mexikanischer Minister für öffentliche Sicherheit – in einer Zeit, in der Mexiko einen harten Kurs gegen Drogenbanden einschlug. Von 2001 bis 2005 hatte der gelernte Maschinenbauingenieur die inzwischen aufgelöste Bundespolizeibehörde AFI geleitet.

Laut der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half García Luna dem lange Zeit von Drogenboss Joaquín »El Chapo« Guzmán geführten Sinaloa-Kartell von 2001 an, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Laut Staatsanwaltschaft gab García Luna den Drogenhändlern Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden, ließ Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern erhalten haben.

Um die Vorwürfe gegen den 54-Jährigen zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern. García Luna hatte in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.

Der frühere Minister, der 2018 die US-Staatsbürgerschaft beantragt hatte, war im Dezember 2019 im US-Bundesstaat Texas festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Haft.

Sein Prozess findet in New York statt, wo »El Chapo« zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, nachdem er in Mexiko gefasst und ausgeliefert worden war. Er verbüßt seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.

aar/AFP
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