Prozess
Ungeschützter Sex trotz HIV - Staatsanwalt fordert zehn Jahre Haft
Er benutzte kein Kondom, obwohl er von seiner Erkrankung wusste: Im Prozess gegen einen HIV-Infizierten hat die Staatsanwaltschaft insgesamt zehn Jahre Haft beantragt: "Was der Angeklagte mit seinen Partnerinnen getrieben hat, ist russisches Roulette."
Würzburg - Deutliche Worte: Zu verurteilen sei der Angeklagte wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und versuchter gefährlicher Körperverletzung, sagte Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen. Verteidiger Hans-Jochen Schrepfer beantragte dagegen eine Gesamtfreiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren. "Zehn Jahre sind völlig überzogen", argumentierte er.
Der Kenianer hat gestanden, mit drei jungen Frauen ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, ohne sie über seine HIV-Infektion zu informieren. Ein Opfer war zum Zeitpunkt der Tat erst 13 Jahre alt. Allein für diesen Fall beantragte Raufeisen sechs Jahre und vier Monate Gefängnis.
Nicht bestätigt hat sich die ebenfalls angeklagte Vergewaltigung der Schülerin. Die heute 18-Jährige gab an, dass sie den Sex mit dem 41-Jährigen ohne Widerstand über sich ergehen ließ. "Was der Angeklagte mit seinen Sexualpartnerinnen getrieben hat, ist russisches Roulette", sagte Raufeisen.
Über die Anordnung von Sicherungsverwahrung soll nach seinen Worten zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. In das Strafmaß einbezogen ist eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten aus dem Jahr 2007.
Damals war der Kenianer vom Landgericht Würzburg wegen ungeschützten Geschlechtsverkehrs mit sechs Frauen verurteilt worden. Er sitzt bereits seit vier Jahren in Haft. Das Urteil soll am Mittwoch verkündet werden.
jdl/ddp
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