Prozessauftakt in Stade 19-Jähriger soll kleine Schwester erdrosselt haben

Ein 19-Jähriger aus Niedersachsen soll seine elf Jahre alte Schwester erdrosselt und die Leiche in einem Müllsack im Garten versteckt haben. Jetzt steht der junge Mann vor Gericht - und schweigt zu den Vorwürfen.
Wohnhaus der Familie: Leichenfund im Schuppen

Wohnhaus der Familie: Leichenfund im Schuppen

Foto: Jörn Freyenhagen/ dpa

Stade - Am Freitag, den 21. März 2014, meldete der Vater der elfjährigen Aaja seine Tochter als vermisst. Er vermute eine Entführung. Die Polizei suchte daraufhin das elterliche Grundstück in Neu Wulmstorf mit Hunden ab - und wurden in einem Holzschuppen fündig: Die Beamten entdeckten die Leiche des Mädchens, in einen Müllsack verpackt.

Nur wenig später wurde der Tatverdächtige festgenommen: Es handelte sich um den zum Tatzeitpunkt 18-jährigen Bruder des Opfers. Seit diesem Montag muss er sich vor der Jugendkammer des Landgerichts Stade wegen Totschlags verantworten.

Er verfolgte regungslos die Verlesung der Anklage und nickte nur mit dem Kopf, als der Vorsitzende Richter Angaben zu seiner Person machte. Die Verteidigerin erklärte, dass der Angeklagte auch im weiteren Prozessverlauf nichts sagen werde.

Er gilt im Sinne des Strafrechts als Heranwachsender. Im Falle einer Verurteilung erwartet ihn eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren.

Die Eltern des getöteten Mädchens nehmen nicht am Prozess teil. Ein Verteidiger teilte mit, dass sie von ihrem Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch machen wollten. Auch die ältere Tochter werde schweigen. Die Familie glaubt demnach an die Unschuld des Sohnes.

In seinem Anruf bei der Polizei hatte der Vater angedeutet, das Kind könne nach Bayern entführt worden sein. Der Mitschnitt des Telefongesprächs liegt dem Gericht vor. Die Verteidigerin des Angeklagten beantragte, die Aussage ihres Mandanten aus der ersten Vernehmung nicht zu verwenden. Ein mit Vorurteilen behafteter Beamter habe ihn frühzeitig verdächtigt und ihm eine Falle gestellt.

Zum Motiv der Tat und den näheren Umständen wurde nichts bekannt. Der Prozess, für den zwölf Verhandlungstage angesetzt sind, wird am 15. September fortgesetzt. Ein Urteil wird Ende November erwartet.

ala/dpa

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