Missbrauchsprozess in New York Staatsanwaltschaft fordert mindestens 25 Jahre Gefängnis für R. Kelly

R. Kelly (2019): »Gefühllose Missachtung«
Foto: Tannen Maury / EPADer US-Musiker und R&B-Star R. Kelly wurde im Prozess um den sexuellen Missbrauch Minderjähriger im vergangenen September schuldig gesprochen, das Strafmaß steht aber noch aus. Die Staatsanwaltschaft fordert nun mindestens 25 Jahre Gefängnis für Kelly. Das geht aus einer Eingabe beim Bundesgericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn hervor.
Kelly habe seinen Ruhm und seinen Reichtum über 25 Jahre ausgenutzt, um Frauen und minderjährige Mädchen sexuell auszubeuten. Dabei habe er eine »gefühllose Missachtung« seiner Opfer an den Tag gelegt und keine Reue gezeigt.
»Die jahrzehntelangen Verbrechen des Angeklagten scheinen von Narzissmus und dem Glauben angetrieben worden zu sein, dass sein musikalisches Talent ihn von der Notwendigkeit befreit, sein Verhalten – egal wie räuberisch, schädlich, erniedrigend oder missbräuchlich es für andere ist – an die Strenge des Gesetzes anzupassen«, heißt es vonseiten der Staatsanwaltschaft. Kelly, 55, bleibe eine »ernste Gefahr« für die Öffentlichkeit. Das rechtfertige eine Freiheitsstrafe bis er älter als 70 Jahre alt ist.
Freiheitsstrafe von mindestens zehn Jahren droht
Jennifer Bonjean, eine Anwältin Kellys, hatte für ihren Mandanten eine Freiheitsstrafe von weniger als 14 Jahren gefordert. Sie werde in einer Eingabe am kommenden Montag erklären, warum seine »Geschichte und Eigenschaften« eine kürzere Strafe rechtfertigten. Zu der Forderung der Staatsanwaltschaft wollte sich Kellys Anwältin zunächst nicht äußern.
Das Strafmaß gegen Kelly soll am 29. Juni verkündet werden. Der Musiker – berühmt vor allem durch seinen Hit »I Believe I Can Fly« – sitzt seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis. Nun droht ihm eine Haftstrafe von mindestens zehn Jahren.
Kelly waren in dem Verfahren unter anderem sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Entführung und Zwangsarbeit in den Jahren 1994 bis 2018 vorgeworfen worden. Die Staatsanwaltschaft legte ihm zur Last, ein ganzes Netzwerk von Helfern aufgebaut zu haben. Ein Geschworenengericht verurteilte ihn in allen neun Anklagepunkten, unter anderem auf Grundlage eines Gesetzes gegen kriminelle Vereinigungen wie die Mafia.
Während des Prozesses vor einem Bundesgericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn hatten elf Opfer ausgesagt, neun Frauen und zwei Männer. Sechs von ihnen waren minderjährig, als Kelly sie missbrauchte.