Totes Baby in Regensburg Gericht verurteilt Mutter zu drei Jahren Haft

Sie legte ihr Neugeborenes in eine Mülltonne: Eine 25-Jährige ist wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden. Dass sie das Mädchen umbringen wollte, konnte der Frau nicht nachgewiesen werden.
Angeklagte mit ihrem Anwalt Andreas Kaiser (Aufnahme vom 23. August)

Angeklagte mit ihrem Anwalt Andreas Kaiser (Aufnahme vom 23. August)

Foto: Daniel Karmann / dpa

Das Landgericht Regensburg hat eine Frau für den gewaltsamen Tod ihres Neugeborenen zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Die 25-Jährige wurde der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen.

Im Laufe des Prozesses seien viele Fragen ungeklärt geblieben, etwa wie genau das am ersten Weihnachtsfeiertag 2020 geborene Kind gestorben sei, sagte der Vorsitzende Richter.

Richter attestiert der Angeklagten »mangelnde Wahrheitsliebe«

Das Kernproblem sei die Frage: »Können wir sicher ausschließen, dass die Angeklagte annahm, dass das Kind tot ist?«, so der Richter. Dies hatte die Frau direkt nach der Entbindung angegeben. Angesichts widersprüchlicher und immer neuer Angaben während der Ermittlungen und gegenüber der psychiatrischen Sachverständigen attestierte ihr der Vorsitzende Richter eine »mangelnde Wahrheitsliebe«. Er machte klar, dass das Gericht die Version der Angeklagten nicht glaube. Letzte Zweifel hätten sich aber nicht mit Sicherheit ausräumen lassen.

Die Staatsanwaltschaft hatte der Frau Totschlag vorgeworfen und eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren gefordert. Die Verteidiger plädierten auf fahrlässige Tötung und eine Bewährungsstrafe. Ursprünglich war die Frau wegen Mordes angeklagt.

Die Babyleiche war am ersten Weihnachtsfeiertag 2020 in einer Mülltonne entdeckt worden. Laut Obduktion hatte das Mädchen nach der Geburt noch gelebt. Es starb durch Ersticken oder Unterkühlung oder durch eine Kombination aus beidem.

bbr/dpa
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