Messerangriff in Reutlingen Täter und Opfer waren offenbar ein Paar

Ein 21-Jähriger hat in Reutlingen eine Frau mit einem Dönermesser getötet. Bei der Vernehmung gab er an, er und das Opfer hätten eine Beziehung gehabt.
Polizisten am Tatort in Reutlingen

Polizisten am Tatort in Reutlingen

Foto: VINCENT KESSLER/ REUTERS

Der mutmaßliche Gewalttäter und das Opfer der Bluttat von Reutlingen waren offenbar ein Paar. Der 21 Jahre alte Tatverdächtige habe eigenen Angaben zufolge eine Beziehung mit der 45-jährigen Frau gehabt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Beide hatten vor der brutalen Attacke monatelang in einem Imbiss zusammengearbeitet. Das Motiv der Bluttat sei noch unbekannt. Berichte über eine Schwangerschaft des Opfers bestätigten die Ermittler nicht.

Der mutmaßliche Täter ist der Polizei wegen Körperverletzung, Diebstahls und Drogenbesitzes bekannt. Bei seiner Vernehmung hätten sich "Hinweise auf psychische Auffälligkeiten" ergeben. Ob darin das Motiv für die Bluttat vom Sonntag zu suchen ist, sei unklar. "Er wurde vernommen und kann nur teilweise Angaben zum Tatablauf machen", sagte ein Polizeisprecher. Er sei in einer Klinik untergebracht und werde von der Polizei bewacht. Zehn Ermittler arbeiten an dem Fall.

Nach einem Streit hatte der Tatverdächtige seiner Freundin mit einem 60 Zentimeter langen Dönermesser auf den Kopf geschlagen und sie tödlich verletzt. Auf seiner Flucht stach er mit dem Messer auf weitere Menschen ein. Dann lief der Täter in ein Fahrzeug und wurde dabei schwer verletzt, sodass er seine Flucht nicht fortsetzen konnte.

"Ermittlung auf Hochdruck"

Das Zimmer des Verdächtigen in einer Flüchtlingsunterkunft in Reutlingen wurde durchsucht. Schon kurz nach der Tat hatten Ermittler erklärt, dass es sich "um einen 21-jährigen Asylbewerber aus Syrien" handele. Einen Zusammenhang zwischen der Herkunft und der Tat sehen die Ermittler nach eigenen Angaben nicht. Der Mann sei als Asylbewerber anerkannt. Die getötete Frau stamme aus Polen.

"Wir trauern mit den Angehörigen der getöteten Frau in Reutlingen und sind in Gedanken bei den Angehörigen der Verletzten von Reutlingen und Ansbach", sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die derzeit zu Hause in der Uckermark sei, werde laufend über die Ermittlungen informiert. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) stehe in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden.

Trauermarsch für getötete Polin

Für die getötete 45-jährige Frau wollen Polen einen Trauermarsch in der Stadt organisieren. An diesem Samstag solle ihr schweigend gedacht werden, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP. Dafür war bei der Stadt zunächst keine Bestätigung zu erhalten.

Die fünf Verletzten in Reutlingen standen nach bisherigen Ermittlungen in keiner Beziehung zum Täter. Das Opfer lebte in Wannweil bei Reutlingen, der Täter in der Stadt selbst.

cnn/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren