Hinrichtung von Reyhaneh Jabbari "Neuer Fleck in der Bilanz der Menschenrechte im Iran"

Abwehr von mutmaßlichem Vergewaltiger: Reyhaneh Jabbari, 26 Jahre alt, wurde am Samstag hingerichtet
Foto: Goalara Sajadieh/ dpaTeheran/Hamburg - Iran ist für die Hinrichtung der 26-jährigen Reyhaneh Jabbari international kritisiert worden. Amnesty International sprach von einem "neuen Fleck in der Bilanz der Menschenrechte im Iran". Die Exekution sei extrem enttäuschend.
Die wegen Mordes an einem früheren Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes verurteilte Jabbari war am Samstag in einem iranischen Gefängnis gehängt worden. Sie soll Morteza Abdolali Sarbandi im Jahr 2007 umgebracht haben. Die damals 19-Jährige gab an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Der Familienvater habe sie vergewaltigen wollen. Menschenrechtsorganisationen, die Uno, die USA sowie die EU hatten Iran wiederholt aufgefordert, die Vollstreckung der Strafe auszusetzen. Ohne Erfolg.
Der Menschenbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, erklärte nun , er sei bestürzt. Die Exekution erfülle ihn "mit tiefer Trauer". Der Tod von Jabbari sei besonders erschütternd, weil es "Zweifel an der Durchführung eines fairen Prozesses" gegeben habe.
Auch das US-Außenministerium verurteilte die Hinrichtung. Es gebe "ernsthafte Bedenken" zu den Umständen des Falls, sagte Sprecherin Jen Psaki. Auch bestünden Zweifel, ob der Prozess im Jahr 2009 "fair" geführt worden sei. Berichten zufolge seien Geständnisse unter "starkem Zwang" zustande gekommen.
Der für den Nahen Osten zuständige britische Minister Tobias Ellwood erklärte sein "tiefes Bedauern" über die Vollstreckung des Todesurteils und verwies auf Londons Proteste vor der Hinrichtung durch den Strang.
Iran ist nach Angaben der Uno das Land mit den meisten Hinrichtungen der Welt. In diesem Jahr hat die Staatengemeinschaft bereits 250 Hinrichtungen gezählt.