Festnahme in Russland
Schamane will Putin angeblich den Teufel austreiben
Alexander Gabyschew wollte Tausende Kilometer durch Sibirien wandern, um Staatschef Wladimir Putin "aus Russland zu vertreiben". Nun wurde der Schamane festgenommen, Menschenrechtler reagierten empört.
Alexander Gabyschew: Keine Angst, Magie einzusetzen
Foto: Alexander Gabyshev/ Radio Liberty/ YouTube
Ein Schamane hat in Russland Staatspräsident Wladimir Putin als Dämon bezeichnet - und ist in Sibirien festgenommen worden. Medienberichten zufolge stürmten am Donnerstag nahe Ulan-Ude am Baikalsee maskierte Polizisten das Zelt von Alexander Gabyschew und nahmen ihn ohne Angaben von Gründen mit.
Ursprünglich wollte Gabyschew nach eigenen Angaben mehrere Tausend Kilometer durch Sibirien bis nach Moskau wandern, "um Putin aus Russland zu vertreiben". Mehrere Medien berichteten, der Mann habe dem Politiker den Teufel austreiben wollen.
Auf dieser Reise organisierte Gabyschew auch immer wieder Kundgebungen. Vor Hunderten Menschen soll er etwa gerufen haben: "Putin ist kein Mensch, sondern ein Dämon." Der Politiker müsse aus dem Kreml verbannt werden. Er wolle dies mit Protesten versuchen, scheue sich aber nicht, auch Magie einzusetzen, sagte der Schamane demzufolge.
"Die Antwort der Behörden ist grotesk"
Menschenrechtler kritisierten die Festnahme. "Die Aktion des Schamanen ist vielleicht exzentrisch, aber die Antwort der russischen Behörden ist grotesk", sagte die Russland-Chefin von Amnesty International, Natalja Swjagina. "Das ist ein weiterer Akt brutaler Unterdrückung von Menschenrechten."
Das russische Innenministerium hingegen erklärte in einer Mitteilung, der Mann sei wegen eines ganz anderen Verbrechens in seiner Heimat Jakutien gesucht worden. Details nannte die Behörde jedoch nicht.
Schamanismus ist in Russland vor allem in Sibirien verbreitet. Mit jahrhundertealten Riten bitten die Schamanen vor wichtigen Ereignissen um Hilfe der Götter, Geister und Ahnen.