Kalifornien
Saudi-Prinzessin soll Frau als Dienerin festgehalten haben
Weil sie eine Frau gegen ihren Willen als Dienerin beschäftigt haben soll, muss sich eine saudische Prinzessin in Kalifornien vor Gericht verantworten. Das mutmaßliche Opfer hatte aus der Wohnung fliehen können und die Polizei alarmiert.
Angeklagte Meshael Alayban: Fünf Millionen Dollar Kaution
Foto: DPA/ Irvine Police Department
Santa Ana - Eine saudische Prinzessin muss sich wegen Menschenhandels in Kalifornien vor Gericht verantworten. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll sie eine Frau gegen ihren Willen als Haushälterin in ihrer Wohnung festgehalten haben.
Bezirksstaatsanwalt Tony Rackauskas aus Orange County teilte mit, bei der 42-jährigen Angeklagten Meshael Alayban handele es sich um eine saudische Prinzessin; ihr Ehemann sei Prinz Abdulrahman bin Nasser bin Abdulasis al-Saud. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr bis zu zwölf Jahre Haft.
Das mutmaßliche Opfer hatte Behördenangaben zufolge zuvor aus der Wohnung entkommen können. Mit einem Koffer in der Hand hielt die Frau am Straßenrand einen Bus an und sagte, sie sei das Opfer von Menschenhändlern. Nachdem ihr ein Fahrgast geholfen hatte, die Polizei zu alarmieren, durchsuchte diese die Eigentumswohnung, in der die Prinzessin mit ihrer Familie lebte. Es seien dort noch vier weitere Frauen gefunden worden, die möglicherweise ebenfalls zur Arbeit gezwungen worden seien.
"Nicht bloß eine arbeitsrechtliche Angelegenheit"
Bei der geflohenen Dienerin handelt es sich um eine 30-Jährige, die 2012 in Kenia von einer Arbeitsagentur eingestellt worden sein soll. Als sie in Saudi-Arabien ankam, um im Familienpalast der Prinzessin zu arbeiten, habe man ihr den Reisepass abgenommen, hieß es. Sie sei gezwungen worden, täglich 16 Stunden zu arbeiten, man habe ihr außerdem weniger bezahlt als versprochen. Auch in ihre Heimat zurückreisen durfte sie Behördenangaben zufolge nicht.
"Das hier ist nicht bloß eine arbeitsrechtliche Angelegenheit", sagte Staatsanwalt Rackauskas. "Hier hat jemand eine Person gegen ihren Willen festgehalten."
Ein Richter setzte die Kaution für Alayban auf fünf Millionen Dollar fest. Sollte sie freikommen, muss die Prinzessin bis zur Gerichtsverhandlung ihren Aufenthaltsort per GPS überwachen lassen. Den Bezirk darf sie nur mit vorheriger Erlaubnis verlassen.
Zu einer Anhörung vor Gericht erschien die Prinzessin nicht. Ihr Anwalt sagte, bei der Angelegenheit handele es sich lediglich um eine Unstimmigkeit über Vertragsinhalte. Er beschwerte sich über die hohe Kautionsforderung; seine Klientin komme bereits seit ihrer Kindheit regelmäßig in die USA und besitze Immobilien im Land. Sie habe ihr Wort gegeben, dass sie die Anschuldigungen vor Gericht klären lassen werde.
Nach Angaben der Polizei war Alaybans Familie im Mai in die Vereinigten Staaten eingereist und hatte dabei das mutmaßliche Opfer mitgebracht. Die Kenianerin habe "rund um die Uhr" für die Familie gekocht, geputzt und die Kinder betreut. Versprochen hatte man ihr Rackauskas zufolge ein Monatsgehalt von 1600 Dollar, sie habe jedoch nur 220 Dollar bekommen.