Schleswig-Holstein Polizei stellt 325.000 Euro Falschgeld sicher

Es ist die größte Menge Euro-Blüten, die in Deutschland je beschlagnahmt wurde: Fahndern der schleswig-holsteinischen Polizei ist nun ein massiver Schlag gegen Geldfälscher gelungen. 325.000 Euro zogen die Beamten aus dem Verkehr.

Falschgeld

Kiel - Auf einem Autohof nahe der Autobahn 7 bei Henstedt-Ulzburg stellte die schleswig-holsteinische Polizei 320.000 Euro in 50-Euro-Noten sicher. Weitere 5200 Euro Blüten wurden bei Durchsuchungen beschlagnahmt. Die Beamten nahmen zwei 34 und 48 Jahre alte Tatverdächtige fest; das Duo befindet sich inzwischen in Haft. Falschgeld dieser Serie ist seit Sommer 2009 vor allem im südlichen Schleswig-Holstein und in Hamburg, teilweise aber auch im nördlichen Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern im Umlauf.

Gegen die beiden Männer erließ das Amtsgericht Kiel Haftbefehle wegen des Vorwurfs der gewerbsmäßigen Geldfälschung, wie Oberstaatsanwalt Alexander Ostrowski am Donnerstag in Kiel sagte. Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Verhafteten das Falschgeld nicht selbst hergestellt haben. "Wir kennen die Hintermänner noch nicht", so Ostrowski.

Ein 34-Jährige und ein 45-Jähriger wurden am Dienstag von einem Spezialkommando an der Raststätte festgenommen, sie hatten das Falschgeld zum Kauf angeboten. Der Tätergruppe aus dem Bereich Bad Bramstedt sind die Ermittler seit April auf der Spur. Der Leiter der zuständigen Abteilung des Landeskriminalamts (LKA), Thorsten Möller, sprach von einem "bundesweit herausragenden Fall". Es handele sich um die größte Menge an "Blüten", die im Land seit Einführung des Euro beschlagnahmt wurde.

"Gefährliche Fälschung"

Die sichergestellten Blüten gehören zu einer Fälschungsserie von 50-Euro-Noten, die seit Sommer 2009 vermehrt in kleineren Chargen im norddeutschen Raum aufgetaucht waren. Seitdem seien rund 1000 Scheine sichergestellt worden, sagte Möller. "Dies ist schon eine gefährliche Fälschung."

Möller sprach von einem "ordentlichen Aufwand" beim Drucken der "Blüten". Sie seien mit Prüfgeräten wie einem UV-Gerät jedoch sofort als Falschgeld zu identifizieren. Jede Fälschung sei aber auch "mit Hand und Auge" zu erkennen.

Nach Angaben von LKA-Sachgebietsleiter Frank Müller sind die Wasserzeichen bei der Serie schlecht zu erkennen. Außerdem sei das Hologramm minderwertig imitiert, und der Nennwert auf der Rückseite verändere beim Kippen nicht die Farbe. Dennoch wurden die Scheine in den vergangenen Monaten meist erst in der Bank als Falschgeld identifiziert.

Möller rechnet für das laufende Jahr analog zum Bundestrend mit einem erneuten Anstieg der Falschgeldkriminalität im Norden. Bereits 2009 sei die Zahl der Fälle von 1155 im Vorjahr auf 1531 gestiegen, sagte er. Allein im ersten Quartal dieses Jahres habe es 550 Fälle gegeben. "Fast 50 Prozent des im Umlauf befindlichen Falschgeldes sind mittlerweile 50-Euro-Noten", so der Ermittler.

jdl/ddp

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