Ermittlungen des Staatsschutzes Coronakritikerin zog Spritzen mit Kochsalzlösung auf

Impfstoff von Biontech
Foto: Ariel Schalit / dpaDer für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz der Polizeiinspektion Wilhelmshaven und Friesland ermittelt nach SPIEGEL-Informationen gegen eine Mitarbeiterin des friesländischen Impfzentrums Schortens. Die Frau hatte für sechs Corona-Impfberechtigte Spritzen mit wirkungsloser Kochsalzlösung aufgezogen. Bei ihren Ermittlungen stieß die Polizei auf eine »einstellige Zahl an coronakritischen Posts«, die die Mitarbeiterin auf Facebook geteilt hatte. Dort soll sie unter anderem die Pandemie mit einer Grippe verglichen haben.
Karikatur von Verschwörungsideologen
Laut Polizei verschickte sie zudem über WhatsApp eine verleumderische Karikatur, die unter Verschwörungsideologen kursiert. Eine Kollegin, der sich die Frau anvertraut hatte, meldete den Fall dem Arbeitgeber. Etwa 200 Besucher des Impfzentrums mussten getestet werden und sollen gegebenenfalls eine neue Impfung erhalten. Trotz der Posts geht die Polizei davon aus, dass die Mitarbeiterin mit der Kochsalzlösung vertuschen wollte, dass ihr eine Impfstoffampulle heruntergefallen war.

Impfzentrum in Schortens
Foto:Mohssen Assanimoghaddam / dpa
Am vergangenen Samstag informierte die Leitung des Impfzentrums vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) die Polizei und entließ die examinierte Krankenschwester. Sie arbeitete seit Februar mit einem befristeten Arbeitsvertrag in Schortens. Gegenüber der Polizei räumte die etwa 40 Jahre alte Frau ein, dass ihr am Mittwochmorgen vergangener Woche eine Ampulle mit Impfstoff heruntergefallen war.

Das Leiden der Kinder
Studien zeigen, wie massiv sich die Pandemie auf Kinder und Jugendliche auswirkt. Viele fallen in der Schule zurück oder leiden unter Essstörungen, Aggressivität, Depressionen. Lange konzentrierte sich die Politik auf den Schutz der älteren Generationen, jetzt sollen Milliardenprogramme den Jüngeren helfen. Aber welche Schäden werden bleiben? Und was können Eltern tun?
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Sie habe Kochsalzlösung in sechs Ampullen aufgezogen, um den Vorfall zu vertuschen und weil sie Angst vor einer Entlassung gehabt habe. Die Polizei hält ihre Aussage für glaubwürdig.
Impfungen müssen wiederholt werden
Alle 197 an jenem Mittwochvormittag in Schortens gegen Corona geimpfte Bürger lud das DRK erneut zu einem Termin ein. 80 von ihnen hatten eine Zweitimpfung erhalten und mussten erneut geimpft werden. Wer von den restlichen Impfberechtigten möglicherweise die wirkungslose Kochsalzlösung erhalten hat und die Erstimpfung wiederholen muss, sollen Tests nachweisen. Die Ergebnisse stehen noch aus.