Mord in Frankfurt Schweden liefert den "Lasermann" nach Deutschland aus

John Ausonius soll 1992 Blanka Z. in Frankfurt erschossen haben. Nun kommt der schwedische Rechtsextremist wohl vor ein Gericht in Frankfurt.
John Ausonius 1995 vor Gericht in Stockholm

John Ausonius 1995 vor Gericht in Stockholm

Foto: Tobias Röstlund/TT/ AP

24 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Frau wird der mutmaßliche Täter wohl vor ein deutsches Gericht gestellt. Der als "Lasermann" bekannt gewordene John Ausonius wird an die Bundesrepublik ausgeliefert, ein schwedisches Gericht gab nun dem Antrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt statt.

Die Ermittler werfen Ausonius vor, im Februar 1992 auf offener Straße die 68 Jahre alte Blanka Z. mit einem Kopfschuss getötet zu haben. Sie hatte an der Garderobe eines Frankfurter Restaurants gearbeitet, wo der Mann mit ihr in Streit geraten sein soll: Angeblich beschuldigte er die Frau, ihm einige Tage zuvor seinen elektronischen Terminkalender entwendet zu haben. Mehrere Zeugen sollen Ausonius als Täter identifiziert haben.

Er wurde schon damals verdächtigt, die Ermittlungen verliefen aber im Sande. Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Nachforschungen 2014 wieder aufgenommen und im November die Auslieferung beantragt. Ausonius beteuert bislang seine Unschuld. Falls er in Deutschland verurteilt wird, soll er seine Haftstrafe in Schweden absitzen, teilte das Gericht in Södertörn südlich von Stockholm mit.

Die NSU-Ermittlungen führten zu Ausonius

Ausonius, der als Sohn einer deutschen Mutter und eines schweizerischen Vaters in Schweden zur Welt kam, wurde in den Neunzigerjahren zu lebenslanger Haft verurteilt. Anfang der Neunzigerjahre hatte der Rechtsextremist reihenweise dunkelhäutige Menschen in Stockholm und an der nahe gelegenen Universitätsstadt Uppsala niedergeschossen. Eines seiner elf Opfer starb, mehrere erlitten schwere bleibende Schäden. Ausonius benutzte bei seinen ersten Attentaten ein Gewehr mit einem Laser-Suchstrahl, weswegen er in der Presse "Lasermann" genannt wurde.

Die in Frankfurt erschossene Frau war Jüdin. Ihr Fall kam im Zuge der NSU-Ermittlungen erneut ins Rollen. Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtete , hatte die Bundesanwaltschaft 2012 geprüft, ob es Verbindungen zwischen Ausonius und dem NSU gab. Der Verdacht bestätigte sich demnach nicht.

mxw/dpa/AFP
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