
Thüringische Kleinstadt: Als die Idylle aus Oberweißbach wich
Stiefvater der ermordeten Polizistin "Nie Kontakte zu Neonazis gehabt"
Jena - Der Stiefvater der 2007 in Heilbronn getöteten Polizistin Michèle Kiesewetter hat jeden Kontakt seiner Familie zu dem Neonazi-Trio aus Zwickau bestritten. Es habe niemals Kontakt zwischen seiner Stieftochter oder einem anderen Familienmitglied und der Gruppe um Uwe Mundlos gegeben, sagte Ralf Kiesewetter der "Ostthüringer Zeitung" laut Vorabbericht. Es handele sich um "unsinnige Unterstellungen". Das Bundeskriminalamt hatte zu Wochenbeginn von möglichen Beziehungen Michèle Kiesewetters zur Zwickauer NSU-Terrorzelle berichtet.
"Frei erfunden ist die Meldung, wonach ich ein Lokal besessen haben soll, in dem sich die rechte Szene traf", sagte der 58-Jährige weiter. Seine Tochter habe auch niemals gegenüber dem Gasthof in Lichtenhain an der Bergbahn (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) gewohnt, den 2005 ein Jenaer übernahm, welcher offenbar Verbindungen zu Rechtsextremisten unterhielt. Kieswetter: "Meine Tochter ist bereits 2003 zur Polizeischule nach Baden-Württemberg gegangen und nur noch zu Besuch nach Oberweißbach gekommen." Außerdem habe er auch nie einen Koch beschäftigt, der mit Beate Zschäpe - der Frau im Neonazi-Trio - verwandt ist.
"Für uns ist noch gar nichts aufgeklärt, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind", sagte Kiesewetter. Laut "Ostthüringer Zeitung" äußerte er sich erstmals öffentlich zu dem Heilbronner Mordfall von 2007.