Streit um Kinder
Russland will Adoptionen in die USA verbieten
Missbraucht oder wieder ins Heimatland geschickt: Moskau kritisiert den Umgang amerikanischer Adoptiveltern mit russischen Kindern. Jetzt will das Außenministerium Adoptionen in die USA aussetzen.
Moskau - Die Regierung in Moskau setzt Adoptionen russischer Kinder in die USA aus. Das Außenministerium reagierte damit auf Fälle missbrauchter Kinder durch ihre Adoptiveltern in den USA. Aufgrund einer "unendlichen Serie von Verbrechen in den USA gegen russische Kinder" halte es das Ministerium für "angebracht, Adoptionsverfahren für US-Bürger in der Russischen Föderation auszusetzen", erklärte das Ministerium am Samstag.
Die Behörde verwies auf Urteile von US-Gerichten. In einem Fall haben Richter in Pennsylvania ein "zu mildes Urteil" gegen eine Frau gesprochen, deren dreijährige Adoptivtochter aus Russland mit Verbrennungen zweiten Grades und Prellungen ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Die Adoptivmutter wurde zu 23 Monaten Gefängnis verurteilt - darf aber nach acht Monaten freikommen. Das Außenministerium kritisierte, das Urteil liege weit unter der möglichen Höchststrafe von fünf bis zehn Jahren.
Wann genau die Adoptionsverfahren wieder aufgenommen werden, teilte das Ministerium nicht mit. Zunächst müsse das bilaterale Adoptionsabkommen aus dem vergangenen Jahr verschärft, Kontrollmechanismen und Kinderschutz verbessert werden. Moskau hatte bereits im Jahr 2010 Adoptionen in die USA ausgesetzt, nachdem eine unzufriedene US-Mutter ihr russisches Kind wieder zurück in seine Heimat geschickt hatte. Weltweit gibt es in den USA die meisten Adoptiveltern - viele adoptierte Kinder stammen aus Russland.