Streit um Unfall in München Rolls-Royce rammte Rolls-Royce

Ein Zusammenstoß zwischen zwei Rolls-Royce ist auch auf der noblen Münchner Maximilianstraße eine Rarität - und ein Fall fürs Gericht. Polizisten gaben einem Geschäftsmann aus Dubai seinen Wagen nach dem Unfall zurück, obwohl er nicht versichert war. Nun will der Geschädigte Geld vom Staat.

München - Ein Unfall zwischen zwei Rolls-Royce auf der noblen Münchner Maximilianstraße beschäftigt das Oberlandesgericht München (OLG). Die Richter befassen sich in zweiter Instanz mit dem Luxusproblem: Ein Autohändler will vom Freistaat Bayern nach der Amtshaftungspflicht Ersatz für den Schaden, den die Edelkarosse eines Geschäftsmannes aus Dubai an seinem geparkten Rolls-Royce anrichtete.

In erster Instanz hat der Kläger den Prozess verloren, und das OLG hat ihm in der mündlichen Verhandlung wenig Hoffnung auf Erfolg seiner Berufung gemacht: "Die Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche ist in Deutschland immer noch Sache des einzelnen Bürgers", sagte die Vorsitzende Richterin Maria Vavra.

Der Rolls-Royce des Autohändlers stand am 28. Juli 2009 vor einem Hotel, als der Besucher aus Dubai eine Parklücke entdeckte und bei einem rasanten Wendemanöver mit seiner goldenen Limousine gegen das schwarze Coupé fuhr. Der Fahrer verschwand im Hotel und meldete sich am nächsten Tag bei der Polizei, die seinen Wagen hatte abschleppen lassen.

Die Ordnungshüter rückten den Rolls-Royce gegen eine Sicherheitsleistung von 1500 Euro wieder heraus. Das, so der Kläger, hätten die Beamten nicht tun dürfen, ohne zuvor die Kraftfahrzeugversicherung für den Wagen zu prüfen. Tatsächlich war der Rolls-Royce in Europa nicht versichert.

Der Autohändler forderte vom Staat gut 20.000 Euro für Reparatur und Wertminderung. Es fehle indes an einer Anspruchsgrundlage, sagte die Richterin. Das unter anderem geltend gemachte Ausländerversicherungsgesetz sei nicht rückwirkend anwendbar. Ein Urteil soll Mitte Juli fallen.

wit/dpa
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