Rechter Terror Staatsanwalt rollt Fall um toten NSU-Tippgeber wieder auf

Nach einem Jahr soll der Fall eines Neonazis und möglichen NSU-Zeugen wieder aufgenommen werden, der bei einem Autobrand ums Leben kam. Dessen Familie hatte im Wrack Gegenstände gefunden, die der Polizei offenbar entgangen waren.
PKW, in dem ein potenzieller Zeuge des Mords an der Polizistin Kiesewetter verbrannte (Archiv): Ermittlungen wieder aufgenommen

PKW, in dem ein potenzieller Zeuge des Mords an der Polizistin Kiesewetter verbrannte (Archiv): Ermittlungen wieder aufgenommen

Foto: Andreas Rosar/ dpa

Stuttgart - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat die Ermittlungen zum Feuertod eines früheren Neonazis und möglichen Zeugen im NSU-Prozess wieder aufgenommen. Florian H. war aus der rechten Szene ausgestiegen und im September 2013 in einem brennenden Auto in Stuttgart umgekommen. Die Ermittler gingen davon aus, dass er sich selbst umgebracht hatte, die Anklagebehörde stellte die Ermittlungen im April 2014 ein.

Grund für die Wiederaufnahme seien neue Erkenntnisse, die im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags zutage gefördert worden seien, teilte eine Behördensprecherin am Montag mit.

H. soll angeblich gewusst haben, wer die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn getötet hat. Der Mord wird den Rechtsterroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) zugerechnet. Am Tag seines Todes hätte H. noch einmal von der Polizei befragt werden sollen.

Die Familie hatte den Wagen vor der Verschrottung bewahrt und darin Gegenstände gefunden, die die Polizei offenbar übersehen hatte: eine Pistole, eine Machete, ein Feuerzeug und einen seit langem vermissten Schlüsselbund. Sie übergab die Sachen dem NSU-Ausschuss. "Wir können uns keinen Reim darauf machen, warum die Polizei diese Gegenstände nicht gefunden hat", sagt der Ausschussvorsitzende Wolfgang Drexler.

loe/dpa
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