Dumm gelaufen
Paar hält Graffitiwerk für Mitmachkunst – und übermalt es
Pinsel und Farbe vor einer bunten Wand: Das lädt doch zum Mitmachen ein! So dachte ein Ehepaar im südkoreanischen Seoul – und beging einen großen Fehler.
Zwei junge Menschen in Seoul haben gedacht, Teil eines Mitmachkunstwerks zu sein – und wurden unbeabsichtigt zu Straftätern. Wegen Pinsel und Farbe, die vor einem Graffiti-Kunstwerk angebracht waren, glaubte das Ehepaar, diese seien für die Besucher bestimmt. »Sie dachten, sie dürften das als partizipative Kunst tun, und machten einen Fehler«, sagte der Leiter der Ausstellung in Seoul zur Nachrichtenagentur Reuters.
Nachdem Mitarbeiter die neuen Pinselstriche entdeckten, identifizierten Aufnahmen der Überwachungskamera die Verursacher, einen Mann und eine Frau in den Zwanzigern.
Das Werk ohne Titel wird auf einen Wert von umgerechnet etwa 500.000 Dollar geschätzt. Es wurde 2016 von dem US-amerikanischen Graffitikünstler JonOne vor Publikum in Seoul gemalt. Es wurde seitdem an verschiedenen Orten ausgestellt, zusammen mit den Farben und Pinseln, die für die Liveperformance verwendet wurden – die als integraler Bestandteil des Kunstwerks angesehen werden.
Kang Wook, der Leiter der Ausstellung in der Lotte World Mall in Seoul, sagte zu Reuters, man führe derzeit Gespräche mit dem Künstler darüber, ob das Werk wiederhergestellt werden soll.
Die Polizei fand nach kurzer Zeit das Paar, die Organisatoren beschlossen jedoch, keine Anzeige zu stellen. Es soll nun aber ein kleiner Zaun vor dem Graffiti angebracht werden – samt Schildern mit der Aufschrift »Nicht anfassen«.