Supertanker vor Somalia Piraten erbeuten Rekord-Lösegeld

Supertanker "Samho Dream": Erdöl im Wert von 170 Millionen Dollar geladen
Foto: YONHAP/ AFPMogadischu - Noch vor einigen Monaten drohten die somalischen Piraten: Wenn sie nicht 20 Millionen Dollar Lösegeld für den entführten Supertanker "Samho Dream" erhielten, würden sie das südkoreanische Schiff sprengen.
Nun ist eine deutlich geringere Summe gezahlt worden: 9,5 Millionen Dollar. Das berichtete ein Sprecher der afrikanischen Seefahrts-Organisation SAP am Samstag. Dies sei immer noch die weltweit höchste bislang im Zusammenhang mit Piraterie gezahlte Lösegeldsumme. Das Geld wurde offenbar aus einem Hubschrauber abgeworfen.
Die Piraten gaben das Schiff und die 24-köpfige Crew frei. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, die Besatzung sei wohlauf. Die Tochter eines Seemannes erklärte demnach, sie gehe von einer raschen Rückkehr ihres Vaters und seiner Kollegen aus.
Die Seeräuber hatten die 333 Meter lange "Samho Dream" am 4. April vor der ostafrikanischen Küste in ihre Gewalt gebracht. Das Schiff war auf dem Weg vom Irak in die USA gewesen und mit Erdöl im Wert von 170 Millionen Dollar beladen. Inzwischen hat es Kurs auf die USA genommen.

Piraten vor Somalia: Neuer Seekrieg
Jährlich erbeuten Piraten mehrere Millionen Dollar an Lösegeld für im Golf von Aden und dem Indischen Ozean entführte Handelsschiffe - sie rasen mit Schnellbooten auf die großen Frachter zu. Wochenlange Entführungen und hohe Lösegelder sind keine Seltenheit. Für den Öltanker "Sirius Star" waren im Januar 2009 unterschiedlichen Quellen zufolge zwischen drei und acht Millionen Dollar gezahlt worden, für das Schiff "Maran Centaurus" im Januar 2010 zwischen 5,5 und neun Millionen Dollar.
In tobt seit fast 20 Jahren einen Bürgerkrieg. Die Bevölkerung verarmt immer mehr, Milizen rüsten auf. Internationale Versuche, durch eine erhöhte Militärpräsenz in der Region für mehr Sicherheit auf den Seehandelsrouten zu sorgen, blieben bislang ohne durchschlagenden Erfolg.