Terrorgruppe "Freital"
Informant hatte womöglich Kontakt zum Verfassungsschutz
Ein Informant brachte Ermittler auf die Spur der rechtsextremen "Gruppe Freital". Nach Informationen des SPIEGEL zeigt ein Aktenvermerk der Polizei: Der Mann sollte an den Verfassungsschutz vermittelt werden.
Ein geheimer Informant, der die Ermittler auf die Spur der Terrorgruppe "Freital" brachte und bei mindestens einer Tat dabei war, hatte möglicherweise Kontakte zum sächsischen Verfassungsschutz. Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, geht aus einem Aktenvermerk der Polizei hervor, dass der Mann an den Geheimdienst vermittelt werden sollte. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Der Kontakt soll vor der letzten Tat der "Gruppe Freital", einem versuchten vierfachen Mord, angebahnt worden sein. Das Bundeskriminalamt fand auf dem Handy des Informanten zudem SMS-Verkehr mit einem "Herrn Kaiser", den Ermittler nicht zuordnen konnten. In einer Vernehmung sagte der Informant, "Kaiser" sei ein Mitarbeiter des sächsischen Geheimdienstes. Der sächsische Verfassungsschutz wollte sich zu "operativen Angelegenheiten" nicht äußern. Er habe jedoch "keinerlei Kenntnis" von einem bevorstehenden Anschlag gehabt. Die Bundesanwaltschaft verweist auf Geheimschutz.
Nach SPIEGEL-Informationen ist der geheime Tippgeber einer jener Männer, die im Juni 2015 in Freital Jagd auf Pro-Asyl-Unterstützer machten und dabei den Sohn des sächsischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD) verletzten.
Wie Anfang der Woche bekannt wurde, hat die Bundesanwaltschaft inzwischen Anklage gegen sieben Männer und eine Frau der "Gruppe Freital" erhoben.