Majestätsbeleidigung in Thailand Student teilt Artikel und muss in Haft

Weil er einen kritischen Medienbericht über Thailands amtierenden König im Netz verbreitet hat, muss ein Aktivist für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Sein Beitrag wurde mehr als 2000-mal geteilt.
Jatupat "Pai Dao Din" Boonpattararaksa auf dem Weg zum Prozess

Jatupat "Pai Dao Din" Boonpattararaksa auf dem Weg zum Prozess

Foto: APTN/ AP

Der thailändische Student und Aktivist Jatupat "Pai Dao Din" Boonpattararaksa wurde wegen Majestätsbeleidigung zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Ein Gericht in Bangkok sah es als erwiesen an, dass der 26-jährige den amtierenden König Maha Vajiralongkorn im Internet verunglimpft habe. Dem Regimekritiker wurde zur Last gelegt, dass er Anfang Dezember auf Facebook einen Artikel weiterleitete, den der britische Sender BBC kurz zuvor über den neuen König veröffentlicht hatte.

In Thailand ist das Königshaus durch ein strenges Gesetz geschützt. Erst im Januar wurde ein Mann wegen ähnlicher Vorwürfe sogar zu 35 Jahren Haft verurteilt. Seit der Machtübernahme der pro-monarchistischen Junta 2014 registrieren Menschenrechtler eine steigende Zahl der Fälle angeblicher Majestätsbeleidigung, seit dem Amtsantritt des neuen Königs Maha Vajiralongkorn hat sich die Strafverfolgung weiter intensiviert. Im Mai wurde deswegen auch ein erst 14 Jahre alter Teenager verhaftet.

Laut dem Anwalt des Angeklagten hatte ein Provinzgericht Boonpattararaksa zunächst zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde nun halbiert, da der Student sich schuldig bekannte. "Pai hat gestanden. Er wusste, dass es sinnlos gewesen wäre, sich gegen die Anschuldigungen zu wehren," sagte der Anwalt.

Boonpattararaksa ist der Erste, der nach der Thronbesteigung von König Vajiralongkorn im Dezember 2016 wegen des Vorwurfs der Majestätsbeleidigung angeklagt worden war. Der Link, den Boonpattararaksa verbreitet hatte, wurde von mehr als 2000 Menschen geteilt. Angeklagt wurde Berichten zufolge nur der Student, auch gegen die BBC ging Thailand jedoch vor.

Menschenrechtsgruppen kritisieren deshalb den Fall. "Es scheint, als wäre Boonpattararaksa von Tausenden von Leuten ausgewählt worden, die den Link geteilt hatten. Es macht den Anschein, als wäre er wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Regierung verurteilt worden und nicht weil er der Monarchie geschadet hat," sagte Brad Adams, der Vorsitzenden von Human Rights Watch in Asien.

Vajiralongkorn ist der Nachfolger seines Vaters König Bhumibol, der im Oktober nach mehr als sieben Jahrzehnten als thailändischer Monarch gestorben war. Die offizielle Krönung des 65-Jährigen steht noch aus.

asc/dpa/Reuters
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