Schienenschrauben auf Brücke gelöst Festnahme nach versuchtem Anschlag auf ICE-Strecke

Bei den Ermittlungen zur Sabotage an der ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse Köln-Frankfurt hat die Polizei einen 51-jährigen Mann festgenommen.

Im Fall des versuchten Anschlags auf eine ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn zwischen Köln und Frankfurt hat es nach SPIEGEL-Informationen eine Festnahme gegeben. 

Wie ein Sprecher der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft auf Anfrage bestätigte, erfolgte die Festnahme in der Nacht zu Samstag in der Nähe von Köln durch Spezialkräfte der nordrhein-westfälischen Polizei.

Den Angaben zufolge handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 51-jährigen deutschen Staatsbürger ohne festen Wohnsitz. Erst vor einigen Monaten war er nach SPIEGEL-Informationen aus der Haftanstalt Nürnberg entlassen worden, wo er eine Strafe wegen Erpressung verbüßte. In seinem Auto fanden Fahnder Spezialwerkzeug, das nach ersten Ermittlungen zum Lösen der Schienenschrauben verwendet worden sein könnte.

Auf die Spur des Mannes waren die Fahnder nach SPIEGEL-Informationen durch ein Bekennerschreiben gekommen, das offenbar auch an Politiker gerichtet worden war - unter anderem an die Bundeskanzlerin. Darin soll auch der präzise Streckenabschnitt der Sabotage angegeben gewesen sein.

Am Freitagmorgen war entdeckt worden, dass auf einer ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bereich der Theißtalbrücke in Hessen auf insgesamt rund 80 Metern der Strecke die Schienenschrauben gelöst worden waren. Ein Lokführer eines ICE hatte bemerkt, dass sein Zug unruhig über die Brücke fuhr, und Alarm geschlagen. Um 8.13 Uhr wurde die Strecke für den Zugverkehr gesperrt.

Wenn noch weitere Züge den sabotierten Streckenabschnitt passiert hätten, so die erste Einschätzung der Ermittler, wären sie womöglich entgleist und hätten von der bis zu 50 Meter hohen Brücke stürzen können. Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen war es nach Angaben der Bahn am Freitag im Fernverkehr zwischen Frankfurt und Köln zu Beeinträchtigungen gekommen.

Gegen den Beschuldigten wird nun wegen versuchten Mordes und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Nach Angaben der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft erließ ein Ermittlungsrichter antragsgemäß Haftbefehl gegen ihn.

Zu der Motivlage des Verdächtigen konnte die Generalstaatsanwaltschaft zunächst keine Angaben machen - die Ermittlungen dazu dauerten an.

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