Frazier Glenn Cross bei der Festnahme am Sonntag: Höchststrafe für den 73-Jährigen gefordert
Foto: AP/dpaKansas City - Dem mutmaßlichen Todesschützen von Kansas, der am Sonntag in zwei jüdischen Einrichtungen drei Menschen erschossen haben soll, droht die Todesstrafe. Die Staatsanwaltschaft in Kansas legte Frazier Glenn Cross am Dienstag dreifachen Mord zur Last und kündigte an, die Höchststrafe für den 73-Jährigen zu fordern.
Die Anklageschrift ist noch vorläufig und könnte um zusätzliche Punkte erweitert werden. Außerdem könnte das Verfahren an die Bundesjustiz abgegeben werden, die Cross wegen eines "Hassverbrechens" anklagen will. Auch dort könnte dem Mann, der mit dem Ku-Klux-Klan und anderen rechtsextremen Gruppen in Verbindung steht, ein Todesurteil drohen. Die Kaution liegt bei zehn Millionen Dollar (7,2 Millionen Euro).
Cross hatte am Sonntag in zwei jüdischen Einrichtungen in Overland Park nahe Kansas City das Feuer eröffnet. Zunächst erschoss er auf dem Gelände eines jüdischen Gemeindezentrums einen 14-Jährigen und dessen 69-jährigen Großvater. Anschließend tötete er in einem Altersheim eine 53-jährige Frau, die gerade ihre Mutter besuchte. Alle drei Todesopfer waren Christen. Die Polizei konnte Cross später auf dem Parkplatz einer Grundschule festnehmen. Die Attacke ereignete sich am Tag vor dem Beginn des Pessach-Fests, mit dem die Juden des Auszugs des israelischen Volkes aus Ägypten gedenken. Vieles deutet auf eine Straftat mit antisemitischem Hintergrund hin. US-Medien zeigten Aufnahmen des mutmaßlichen Schützen nach der Festnahme, wie er auf dem Rücksitz eines Polizeiautos "Heil Hitler" schreit.
Das Southern Poverty Law Center (SPLC), das rechtsradikale Gruppen in den USA beobachtet, bezeichnete Cross als "langjährigen Antisemiten". In den achtziger Jahren führte er demnach einen "paramilitärischen" Ableger des berüchtigten Ku-Klux-Klans an.
Cross, der auch unter dem Namen Frazier Glenn Miller bekannt ist, hat wegen der Ermordung eines Gründers der SPLC bereits drei Jahre im Gefängnis gesessen.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Ermittler am Tatort in Overland Park: Ein 73-Jähriger hat in zwei jüdischen Einrichtungen im US-Bundesstaat Kansas drei Menschen erschossen. Nach der Tat am Sonntagmittag wurde er festgenommen.
Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um ein ehemals ranghohes Mitglied des Ku-Klux-Klan handeln. Bei seiner Festnahme soll er "Heil Hitler!" gerufen haben.
Streifenwagen vor dem jüdischen Gemeindezentrum: Laut Polizei gibt es keine Hinweise darauf, dass der Schütze die Opfer kannte.