Toter deutscher Segler
Mutmaßlicher Mörder stellt sich
Der mutmaßliche Mörder eines deutschen Weltumseglers hat sich auf Polynesien der Polizei gestellt. Der Einheimische hatte den 40-Jährigen zu einer Tour ins Landesinnere überredet, war allein zurückgekehrt und hatte die Freundin des Opfers belästigt.
Skulptur auf Nuku Hiva: Auf der Insel starb Segler Stefan R.
Foto: Corbis
Haselau - Sechs Wochen, nachdem die Überreste eines deutschen Touristen auf Polynesien gefunden wurden, hat sich der mutmaßliche Mörder der Polizei gestellt. Das verlautete am Dienstag aus polynesischen Justizkreisen, die einen Bericht der Zeitung "Les Nouvelles de Tahiti" bestätigten.
Der Mann solle einem Haftrichter vorgeführt werden, berichtete die Zeitung auf ihrer Webseite. Zuvor hätten ihn die Ermittler intensiv verhört und dabei seine Beteiligung an der Tat bestätigt gefunden. Anschließend sollte der Verdächtige zur weiteren Untersuchung nach Papeete gebracht werden, die Hauptstadt von Französisch-Polynesien.
Die Polizei hatte den 31-jährigen Einheimischen seit dem 10. Oktober gesucht. Damals waren Knochenreste, Zähne und Kleidung des 40-jährigen Stefan R., der zusammen mit seiner Freundin Heike D. auf Polynesien war, entdeckt worden. Seine Familie bestätigte den Tod des Mannes: "Er ist dort gestorben, wo er sein Leben lang immer gerne sein wollte. Die schrecklichen Umstände seines Todes berühren und schockieren uns", teilten die Angehörigen mit.
Eine DNA-Untersuchung bestätigte, dass die Leichenteile von dem Segler stammten. Der Deutsche war zuletzt in Begleitung des einheimischen Jägers gesehen worden, gegen den nun wegen Totschlags, Entführung und sexueller Gewalt ermittelt wird.
Tod bei Zwischenstopp auf Südseeinsel
Unternehmensberater R. war vor drei Jahren gemeinsam mit seiner Freundin auf seinem 14 Meter langen Katamaran "Baju" zu einer Weltumsegelung gestartet. Auf der Tour hatten sie einen Zwischenstopp auf der Südseeinsel Nuku Hiva eingelegt.
Nach Angaben seiner Freundin war der 40-Jährige auf Einladung des einheimischen Mannes zu einer Bergtour ins Landesinnere aufgebrochen. Nach einer Weile sei der Jäger allein aus dem Tal zurückgekehrt und habe der Frau berichtet, ihr Freund sei verletzt und bräuchte dringend Hilfe. Sie sei mitgekommen, doch plötzlich habe der Einheimische sie mit einer Waffe bedroht, sexuell belästigt und an einen Baum gebunden.
Die Frau konnte sich befreien und alarmierte die Behörden, die später die Überreste des Seglers an einer Feuerstelle fanden. Berichte, dass der Deutsche Opfer eines Kannibalen wurde, dementierte der polynesische Staatsanwalt José Thorel.